Ich ahnte hier schon schlimmes, denn er sagte das so selbstbewusst, das mir klar war, was er meinte:" Da muss ich reinschreiben." Das bedeutet genau das was er sagt: Er muss/ will hineinschreiben.
Und so kam es auch:
Ich: Ich lese dir mal vor was da steht und du sagst was ich schreiben soll.
Junior: Nein, ich schreib das.
Ich: Ja, du kannst etwas dazu schreiben.
Junior: Neeeeeein, ich schreib das.
Ich: Dann schreib doch du etwas auf ein Blatt, das legen wir dazu und ich schreibe deine Antworten auf die Fragen?
Junior: Neeeeeeeeeeein, ich schreib das.
Junior: Das ist meine Freundin und nicht deine. Ich hab das das Buch bekommen und ich soll reinschreiben . Nicht du.
Einatmen, ausatmen,....
Ich: Komm wir schauen mal, wer schon alles etwas in das Buch geschrieben hat.
Junior: Oh ja.
Wir blättern durch das Buch.
Junior ( lacht ): Mama, die machen des alle falsch. Ich schreib selber.
Ich bin kurz vor der Verzweiflung:
Ich: Schau mal, wenn ich das schreibe, was du mir sagst, können es die Eltern deiner Freundin vorlesen.
Junior: Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeein, meine Freundin kann lesen was ich schreibe. Weil sie meine Freundin ist.
Ich: Ok, überzeugt.
Ein glückliches Kind malt, schreibt in das Freundschaftsbuch.
Im Nachhinein denke ich wieder: Warum habe ich es ihn nicht einfach gleich so machen lassen – denn wenn ich ehrlich bin, dann war es von Anfang an klar, das es so enden wird. Und es ist gut so. Was will ich meinem Kind vermitteln? Wenn er sagt, er ist der Freund und er will es ausfüllen. So what.
Zwischendurch stellte ich mir die Frage, was denn eigentlich der Sinn dieser Freundschaftsbücher für drei Jährige ist. Erinnerungen? Ja, vielleicht. Auf Twitter bekam ich die Rückmeldung vom Gruppenzwang - dazugehören. Das kann ich mir gut vorstellen. Auch wenn ich hoffe, wir bleiben davon noch etwas verschont.
Denn ganz ehrlich: Für mich macht das nur Sinn, wenn die Kinder selbst etwas hineinschreiben können. Juniors Freundin war wohl nicht sonderlich begeistert, aber er hat den Schaden abgewandt und hat sich mit ihr im Kindergarten auf den Boden gesetzt und ihr vorgelesen, was er hier geschrieben hat.
Zu Hause meinte er: „Mami, die Freundin kann das gar nicht alleine lesen. Ich muss ihr helfen. Aber wir sind ja Freunde, da ist das kein Problem.“
Und wer kam zwei Tage später, mit dem nächsten Buch nach Hause?
Tja,... willkommen in der Freundschaftsbuchhölle.
Eure
Wheelymum Kindergarten – Freundschaftsbücher
Unser Sohn kam nach den Winterferien freudestrahlend aus dem Kindergarten nach Hause. Er hatte ein Freudenbuch dabei und erklärte mir stolz: „Da muss ich reinschreiben.“