Mehr als sechs Jahre waren meine Tochter und ich ein eingespieltes Team. Sind durch gute und schwere Zeiten gegangen. Sind aneinander gewachsen und haben gelernt, was lieben heißt. Für mich hat sich das Lieben mit den Kindern verändert. Es ist inniger, bedingungsloser und viel intensiver. Es schmerzt mehr und ist meine Super-Droge, wann immer ich es brauche. Dann kam die zweite Schwangerschaft, die große Vorfreude auf das Baby und die Angst, dieses Gefühl zwischen mir und meiner Tochter zu verlieren. Heute bin ich schlauer, viel schlauer.
Liebe wächst an jedem Tag
Als mein Sohn zum ersten Mal auf meinem Bauch lag, waren die Gefühle unbeschreiblich. Sofort war ich wieder Mama. Mama von nicht mehr nur einem Kind. Und die Liebe war da. Und auch das Gefühl beide Kinder gleich lieben zu können. Mit jedem Tag wächst dieses Gefühl. Vielleicht liegt das an der unglaublichen Menge an Stillhormonen, an der geballten Kraft von Schlafmangel oder einfach daran, dass der Anblick von Geschwisterliebe mich in vielen Momenten zur heulenden Mutter macht. An jedem Morgen ist das erste Grinsen vom Baby für die große Schwester bestimmt, die sofort ans Bett vom kleinen Knirps kommt und ihn freudig begrüßt. Nach der Schule warten wir sehnlichst auf das Kalinchen und wehe denn, sie ist mal einen Nachmittag nicht bei uns. Dann sind wir nicht komplett und jemand fehlt.
Ob das große Mädchen leer ausgeht?
Frau Raufuss Leben mit Kindern: Kann ich alle gleichviel lieben?
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Schon in der Schwangerschaft hat mich diese Frage immer und immer wieder beschäftigt. Wie wird es mit dem Baby sein? Wie wird das große Mädchen auf diese Veränderung reagieren? Fühle ich für beide Kinder gleich? Oder geht das große Mädchen am Ende leer aus?