Ich würde lesen, Musik hören und vielleicht einfach mal gar nichts tun. So gar nichts. Ich weiß, dass hört sich ziemlich keck, wenn nicht sogar verwegen an. Wie geht das überhaupt? Kann ich das noch? Ich erinnere mich vage, dass ich früher ziemlich gut darin war, gerade im Herbst. Da bin ich einfach nur so rumgelegen, tagelang. Ich war quasi ein Meister im Rumliegen.
Ein Hoch auf authentische Halloween-Verkleidungen!
Das ist Jahrzehnte her. Und gerade jetzt, wo mein Leben irgendwie Loopings dreht, wäre so ein bisschen faules Rumliegen wirklich verlockend. Stattdessen finde ich mich im Treppenhaus der Privatwohnung unserer Kinderärztin wieder. Sie leuchtet gerade mit einer Stehlampe die Stenz’sche Stirn aus und knetet dabei auf hartgefrorenem Kleber rum. Auch eine Beschäftigung für einen Freitag-Abend. Andere feiern, ich schließe mich der Ärztin an und walke gemeinsam mit ihr auf der mittlerweile vierten Klebertube herum. Der Kleber scheint vertrocknet zu sein, was sehr schade ist, soll er doch eigentlich das Loch im Kopf unseres Sohnes wieder zusammenkitten. Einfach nur rumliegen, wie wäre das jetzt schön! Ich träume davon, während ich meinem Kind das Blut aus der Stirn tupfe und den Riss fachmännisch zusammendrücke, sodass aus der klaffenden Wunde wieder die zauberhafte Stirn unseres Kindes wird. Zu meinem eigenen Erstaunen bin ich auch ziemlich gut im Zusammendrücken, ganz so als würde ich den lieben langen Tag nichts anderes machen.