Mütter schaffen alles. Immer. Wir fallen nie um. Dazu haben wir gar keine Zeit! Richtig? Aber was ist, wenn es doch mal vorbei ist mit der Power. Und der Druck auf den Schultern zu groß wird, um weiterhin aufrecht stehen zu können. Was dann?
Stephi ist eine ganz normale Mama, mit einem ganz normalen Leben und ganz normalen Sorgen. Eigentlich. Uneigentlich ist da aber mehr. Denn Stephi leidet akut unter einer Depression mit Burnout. Die Symptome sind – wie bei vielen psychischen Erkrankungen – vielfältig und sehr individuell. „Ich bin damit nicht allein und dennoch stoße ich auf so wahnsinnig viel Unverständnis, weil Mütter so etwas angeblich nicht kriegen! Wovon denn auch, heißt es immer … was machst du denn schon groß!?“ schrieb sie mir und wir entschieden gemeinsam, dass wir in einem Interview einfach einmal ein paar Fragen beantworten wollten, die viele vielleicht gern stellen würden; um besser zu verstehen, wie eine Depression und/oder ein Burnout bei einer Mama entstehen kann, wie eine solche Krankheit das Leben beeinflusst und wie man sie anpacken kann.
Eine ganz normale, starke Mama.
Stephi ist 30 Jahre alt, verheiratet und hat eine 2-jährige Tochter. Die kleine Maus geht in die Kita, während Papa und Mama arbeiten – er in Vollzeit, sie laut Teilzeit-Arbeitsvertrag für 20 Stunden die Woche (im Schichtsystem). Meist bleibt sie aber aufgrund von Personalmangel länger und pendelt zudem noch beinahe 2 Stunden pro Tag. Natürlich hat sie außerdem einen Haushalt zu führen, der aber manchmal – obwohl es sie dann nervt – liegen bleiben muss, weil Stephi lieber mit ihrem Kind spielen möchte. Richtig so! Klingt erst einmal alles gut, ganz NORMAL halt … wie bei allen anderen auch. Doch Stephi fühlt sich ausgebrannt. Seit vielen Monaten schon. Sie kann sich nicht mehr richtig freuen, über nichts, und oft – wenn sie Zeit für sich oder eben den vermaledeiten Haushalt hätte – kann sie nicht aufstehen. Sie kann sich einfach nicht bewegen, nicht anfangen, nicht loslegen. Dabei wird DAS doch erwartet. Mütter sind schließlich Maschinen, die alles schaffen, niemals stillstehen und Energiereserven bis zum Mond haben. Falsch. Manchmal sind alle Reserven aufgebraucht und nichts geht mehr. Es passiert oft schleichend. So, dass man sich der Tragweite vielleicht lange nicht bewusst ist. So war es auch bei Stephi. Sie dachte monatelang, sie bekommt allein die Kurve. Weil sie niemand ernst nahm und sie selbst es deshalb auch nicht tat. Dabei wusste sie es aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mit einer Depression vor 10 Jahren eigentlich besser.
LÄCHELN UND WINKEN Mama mit Depression und Burnout – Ein Interview

© LÄCHELN UND WINKEN
Es ist immer so wahnsinnig positiv gemeint, wenn wir sagen, dass (wir) Mütter Superhelden sind, weil es so wichtig ist, dass wir selbst erkennen – gerade heutzutage – welch fantastische Leistung wir jeden Tag erbringen … für unsere Kinder, für unsere Familie und meist auch noch im Job. So ein bisschen (Eigen-)Lob tut da ganz gut und wir sollten es uns viel öfter gönnen.