Es ist ja nicht so, als könnte ich einen Meißel ansetzen und mit einfachen Hammerschlägen Botticellis Venus aus mir machen. Und selbst die hatte einen Bauch!
Ich denke ja eher an rundum straff und fest, also eher Michelangelos David, aber der ist drei Dinge, die ich nicht bin. Nämlich ein Mann, höchstens zwanzig und aus Stein.
Was verlange ich also von diesem Körper aus Fleisch und Blut, der ein Kind ausgetragen, geboren und gestillt hat, und mich seit vierzig Jahren ohne große Ausfälle zuverlässig durchs Leben trägt?
Ich schaue mich im Spiegel an, als könnte ich ein Messer ansetzen und mit Nadel und Faden arbeiten. Hier etwas weniger, das kann bleiben, das ein bisschen straffer – dort noch und hier noch und dann wäre es endlich gut. Endlich gut, was soll das sein? Könnte ich dann endlich fühlen, dass ich gut bin?
Mein Körperbild ist Instagram.