„Krass, Anke, wie ruhig du immer bleibst und wie locker du alles siehst. Total toll, dass du über so gut alles lachen kannst und dich nicht immer gleich wegen allem fertig so machst!“ Wenn ich solche Nachrichten erhalte, geht mir echt das Herz auf, weil sie mir SOOO irre guttun und mir das Gefühl geben, dass ich diese Nummer mit dem Mama sein vielleicht echt gar nicht so schlecht mache. Allerdings muss ich zugeben, dass dieses IMMER leider nicht stimmt. MANCHMAL würde es wohl besser treffen. ;) Klar, wie alle Mütter bin ich „stets bemüht“ ... aber ich springe auch super oft zu schnell aus der Hose, bin ungerecht zu Mann und Kindern oder schlicht so gestresst von allem, dass ich durchaus erst ein bis zehn Stunden brauche, um eine völlig irre Situation tatsächlich lustig zu finden. DANN geht’s, denn mit etwas Abstand ist es ja immer leichter, über den Wahnsinn zu lachen, den wir Familienalltag nennen. Ich WÜRDE aber voll gerne entspannter sein und mich nicht immer gleich von allem so stressen zu lassen. Mein Problem ist nur (und ich vermute, dass haben viele), dass ich Pläne liebe. Ich liebe, liebe, LIEBE sie! Es beruhigt mich so sehr, wenn ich (vermeintlich) weiß, was als Nächstes passiert, was ich schaffen oder machen werde und was vielleicht nicht. Ich liebe das so sehr, dass man es schon einen Tick nennen könnte, denn ich neige gleichzeitig dazu, alle Eventualitäten regelrecht zu zerdenken. Ich bemühe mich zwar, es NICHT zu tun und mich an mein persönliches Mantra aus meiner Therapie vor fast 20 Jahren zu erinnern: Nicht so viel denken und labern, sondern einfach MACHEN! Aber ich kann trotzdem nicht ganz aus meiner Haut. So bin ich halt. Und im Grunde ist das ja auch ok, wenn ... ja WENN ich nicht Mutter wäre und DAS einen Umstand nach vorn katapultiert, der mir so gar nicht schmeckt: Es kommt immer anders als man denkt. Ja, das gilt natürlich nicht nur für Eltern. Doch mit Kindern erreicht diese Regel echt eine neue Dimension, die uns gefühlt ständig mit unangenehm viel Schmackes in den Nacken klatscht, sobald wir denken: Cool, läuft; ich hab alles im Griff!
Und dann? Ich persönlich steh dann immer da wie ein Ochs vorm Berg, schnappe dümmlich guckend nach Luft ... und versuche krampfhaft, mich trotzdem an meine Pläne zu klammern. Dabei funktioniert das null und hilft niemandem. Es legt einfach nur noch eine Schüppe mehr Stress oben drauf. Und ich habe in letzter Zeit gemerkt, dass es vielleicht doch langsam etwas viel ist; dass ich aufhören muss, mich verrückt zu machen und mir immer noch mehr aufzuhalsen, anstatt einzusehen, dass ich zum einen Grenzen habe und zum anderen eben nicht alles planen kann. Gerade mit Kindern können Pläne und meine heißgeliebten To-do-Listen eigentlich nur grobe Ideen genannt werden, die sich eventuell erfüllen lassen, höchstwahrscheinlich aber nicht in der Form, die ich mir so feinsäuberlich zurechtgelegt habe. Deshalb habe ich mir noch ein Mantra zugelegt: Dann ist das eben so. Es steht ja schließlich nirgendwo geschrieben, dass man nicht mehr als EIN Mantra haben kann. ;)