Denn eigentlich bin ich diejenige, die in letzter Zeit echt ab und an ganz schön am nicht mehr ganz so schnittigen und glänzenden Rädchen dreht! Ja, fast könnte ich mir mein derzeitiges Verhalten gar nicht anders erklären. Muss so sein!
Ich poste Stinkefinger-Bilder auf Instagram, räche mich in Wort und Text an meiner Jugend, stampfe bockig und hilflos unter Zornesröte mit dem Fuß – nur ganz knapp am garstigen Lego vorbei – und hau gerne auch mal hin und wieder mit der Faust auf den Tisch. So sehr, dass die Teller wackeln.
ICH bin diejenige, die himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt ist.
Denn aktuell scheinen im mütterlichen Gefühlsleben nur eben jene zwei Stimmungslagen vorzuherrschen. Ich himmele Menschen an, die ich nicht anhimmeln sollte, finde Andere wiederum umso blöder, schreibe und tue ab und an lächerliche Dinge, schmeiße Jobs hin und bin mir gelegentlich selbst nicht mehr lieb.
Muss die Seele streicheln mit hübschen Boots aus feinstem Leder oder rebellisch-dusteren Nieten-Tretern.
Und möchte ein Tattoo!
Was nichts sonderlich Erwähnenswertes wäre, hätte ich nur noch nicht ein Einziges am eigenen Körper. Und würde nicht plötzlich diesen sonderlichen Wunsch hegen.
Jetzt! Kurz vor der Vierzig! Am Arm! Da wo’s auch wirklich jeder sehen kann!
Zeichen setzen und Gefühle ausleben! Schmerz und Liebe verdeutlichen!
Das will ich jetzt!
Und beneide dabei heimlich diejenigen, die schon eher auf den Trichter gekommen sind. Ganz ehrlich? Diese Ganz-Arm-Dinger? Find ich auf einmal meeega cool!
Mama steht Kopf Mutti pubertiert! Ein Abend mit Dr. Jan-Uwe Rogge
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Ich befinde mich in der Pubertät! Ja, richtig: ICH! Nicht etwa „wir“, denn erstens war ich schon immer ein Befürworter sogenannter Ich-Botschaften, und zweitens meine ich tatsächlich meine werte, eigene Person. Alexandra R. L. – genannt Alex – , geborene B., 39 Jahre, hochgewachsen, weiblich.