Und dann war das Baby da und ich musste eingestehen, dass ich absolut falsch lag. Klar, die Schwangerschaft war zu Ende, aber der schwierige Teil hatte gerade erst begonnen.
Die Geburt war überstanden aber was kam, war irgendwie doch sehr unerwartet. Mein Körper war geschunden, brauchte Ruhe und Erholung, doch die zu bekommen: Eine Utopie. Denn unsere Welt wurde plötzlich auf den Kopf gestellt und jede zwei Stunden brüllte das kleine, unfassbar entzückende, Menschlein weil es Hunger hatte. Auch nachts. Der Schlafentzug war hart, etwas anderes zu behaupten wäre eine Lüge. Und dann waren da auch noch die Hormone, diese Flut an Gefühlen, die mir ganz plötzlich Tränen ins Gesicht jagte, obwohl man von mir erwartete, dass ich happy sei, dass ich erfüllt sei und strahlend. Es dauerte Wochen, vielleicht sogar Monate, bis sich alles eingependelt hatte, bis ich mir der Veränderungen bewusst wurde, die in unserem Leben stattgefunden hatten. Bis ich mich in diese neue Rolle, in dieser Mutterrolle, zuhause fühlte.