Aufgrund meiner sehr langsam wachsenden Haare und später dank meines Papas, der mir die Haaren immer gern, sagen wir mal, radikal gekürzt hat, wurde ich viele Jahre bis in das Grundschulalter auf der Straße gern als Junge „identifiziert“. Ich erinnere mich noch genau. Ich stand in meinem Lieblingsspielzeug Laden um die Ecke und hatte mir, von meinen 50 Pfennig Taschengeld, etwas Tolles ausgesucht. Plötzlich stand da diese Frau, die zu mir sagte: Oh, guck mal der kleine Junge da, wie süß! Wütend habe ich nur geschrien, ich bin ein Mädchen und bin, ohne meine tolle neue Errungenschaft, aus dem Laden gelaufen und habe den ganzen Weg nach Hause geweint.
Ich weiß nicht, ob es diese Erfahrungen waren oder der Umstand, dass ich am Ende der Pubertät einfach irgendetwas „gegen“ meine Erziehung tun wollte.
Aber eines der ersten Dinge, die ich mit 18 Jahren gemacht habe, war tatsächlich mir Ohrlöcher stechen zu lassen. Oder besser gesagt, per Pistole in die Ohren rammen lassen. Ich fand es brutal und ja es tat weh, auch noch Wochen später. Aber ich war so stolz. Obwohl ich ja mittlerweile lange Haare hatte und deutlich als Mädchen oder schon junge Frau zu identifizieren war, fand ich es irgendwie total toll, dass nun auch endlich meine Ohren mit dem Prädikat „Mädchen“ ausgezeichnet waren.
Mamablog Mama Michi Ohrringe für Kleinkinder? Ja oder Nein?
© Mama Michi
Aus ganz aktuellem Anlass möchte ich heute einmal über das Thema Ohrringe für Mädchen schreiben. Ich bin als Kind ohne Ohrringe aufgewachsen, habe mir auch nie darüber Gedanken gemacht, zumindest soweit ich mich erinnern kann. Vielleicht war es aber in den 80igern noch nicht so Mode, ich weiß es nicht mehr genau.