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Mama geht online Oma ist die Beste

Unser Sohnemann liebt seine beiden Omas heiß und innig. Wenn eine Oma im Raum ist, sind Papa und ich meist abgeschrieben. Es ist fast rührend, wie sehr unser Junior sich jedes Mal freut, wenn eine Oma oder der Opa zu Besuch kommen. Da wird man als Mutter fast ein bisschen neidisch.
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© Anke Landleitner

Da kann es auch schon mal vorkommen, dass ich aus dem Kinderzimmer geschickt werde mit den Worten: „Mama, du sollst rausgehen. Ich will nur die Oma.“ Da schluckt man schon mal. Dabei sollte ich doch froh sein, dass die Großeltern so gut bei meinem Sohn ankommen, sich kümmern und uns das Kind auch mal „vom Leib“ halten, damit wir uns anderen Dingen widmen können.

Wenn ich mich so zurück an meine Kindheit erinnere, spielt meine Oma eine ganz große Rolle. Ich hab meine Oma geliebt und obwohl sie inzwischen bereits seit über zehn Jahren tot ist, denke ich noch sehr oft und gern an sie. Meine Großmutter war eine richtige Oma, mit weißen Haaren, Falten, einem Gebiss und ganz runzeligen Händen. Ich weiß noch ganz genau, wie ich mich als Kind bei meiner Oma wohlgefühlt habe und deswegen finde ich es große Klasse, dass nun mein Sohn ebenso begeistert ist von seinenGroßeltern. Während ich als Kind „nur“ zwei Omas hatte, kann mein Sohn aus den Vollen schöpfen. Er hat zwei Omas, zwei Opas, zwei Ur-Omas und einen Ur-Opa. Welch ein Luxus. Natürlich sehen wir nicht alle gleich oft und auch die Intensität der Beziehungen ist unterschiedlich. Doch allein die Tatsache finde ich schon faszinierend.
Aber warum sind die Omas und Opas die heimlichen Helden unserer Kinder? Warum sind Mama und Papa in ihrer Gegenwart nur zweite Wahl? Ich glaube, die Antwort ist ganz einfach. Zum einen ist eine Oma nicht immer anwesend. Und wenn doch, dann hat das Enkelkind die volle Aufmerksamkeit. Das ist für ein Kind natürlich toll. Dazu kommt, dass die Omas es mit den Regeln nicht so genau nehmen. Wenn Oma da ist, wird nicht alles so streng gesehen wie von Mam und Papa. Da darf es auch mal eine ganze Tafel Schokolade sein und die Zu-Bett-geh-Zeit weit überzogen werden. Außerdem können die Omas viel lockerer sein als wir Eltern. Schließlich geben sie am Ende eines Tages das Enkelkind wieder zurück und der Stress ist für sie vorbei. Dann kann neue Oma-Power getankt werden.
Und wie war das in meiner Kindheit? Jetzt, da ich so in meinen Kindheitserinnerungen schwelge, fallen mir so viele Erlebnisse, Gewohnheiten und Situationen mit meiner Oma ein, die ich euch gerne erzählen möchte. Denn auch ich liebte meine Oma sehr und war gerne mir ihr zusammen.

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Übernachten bei Oma

Wenn ich bei meiner Oma übernachtet habe, schlief ich immer bei ihr im Doppelbett. Da mein Opa schon lange tot war, war die rechte Seite des Bettes immer frei. Da schlief dann ich. Da Oma immer entsetzlich laut schnarchte, nahm ich mir jedes Mal vor, unbedingt vor ihr einzuschlafen. Der Plan funktionierte allerdings nie und so lag ich neben Oma und konnte nicht einschlafen, während sie schon selig träumte (und schnarchte).

Singen mit Oma

Schön fand ich immer das gemeinsame Singen. Wenn wir also vor dem Einschlafen im Bett lagen, sangen wir noch jede Menge Lieder. Klassiker wie „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“, „Das Wandern ist des Müllers Lust“ und so weiter.

Und wenn Oma jetzt stirbt?

Auch wenn sich das jetzt besonders blöd anhört. Doch als Kind hatte ich ständig Angst um meine Oma. Wenn ich mit ihr allein war, machte ich mir Gedanken darüber, was zu tun wäre, wenn sie jetzt plötzlich sterben würde.

Gruseliger Keller

Meine Oma wohnte in einem wirklich alten Mehrparteienhaus mit Hinterhaus und Hinterhof. Die Altbauwohnung hatte hohe Wände und im Wohnzimmer stand ein Kohleofen. Der knisterte immer gruselig und musste mit Briketts geschürt werden. Die Briketts wurden geliefert und im Keller des Hauses gelagert. Um den Ofen zu heizen, musste man also mit einem Eimer oder Ähnliches in den Keller laufen und Nachschub holen. Als ich schon etwas älter war, hätten es meine Oma und auch mein Vater gerne gesehen, wenn ich mich nützlich machte und für Oma auch mal die Briketts aus dem Keller heraufgeholt hätte. Das tat ich allerdings nie. Und das hatte einen einfachen Grund. Ich traute mich nicht. Die paar Male, die ich mit in Omas Kellerabteil ging, haben mir gereicht. Da unter war es dunkel, gruselig und es roch komisch. Von den Spinnen ganz zu schweigen. Für mich als Kind absolut furchtbar. Und es tat mir immer von Herzen leid, dass Oma all die Treppen in den Keller gehen musste, nur weil ich zu feige war. Entschuldigung Oma.

Sonntagsbraten bei Oma

Das beste Essen gab es immer bei Oma. Wenn wir sonntags zu ihr zum Essen waren (natürlich pünktlich um 12 Uhr), tischte Oma immer leckeren Braten auf mit Blaukraut und Klößen. Dabei gab es oft gleich eine ganze Auswahl an Klößen: Rohe Klöße, gekochte Klöße oder Semmelklöße. Bei Oma schmeckte alles super lecker und Kloß und Blaukraut waren mein absolutes Lieblingsessen. Hätte ich als Kind jeden Tag essen können und daran hat sich bis heute nichts geändert. Mhmm …

Mensch-Ärgere-Dich mit Oma

Wenn jemand mit mir gern spielte, dann war es meine Oma. Wir spielten vornehmlich die Brettspielklassiker wie Halma, Mensch ärgere dich nicht und Mühle. Meine Oma gewann fast immer, ließ mich jedoch auch ab und an gewinnen. Schade eigentlich, dass diese Spiele heute fast gar nicht mehr gespielt werden. Das müssen wir wieder ändern. Ich hätte wieder mal große Lust auf eine Runde „Mensch ärgere dich nicht“.

Samstags bei Oma

Wenn mein Vater Samstagvormittag oft noch arbeiten musste, war ich solange bei meiner Oma. Das war immer toll, denn Oma kochte immer lecker Essen. Meistens gab es Fischstäbchen mit Spinat und Kartoffeln oder leckere Reissuppe. Diese war mit Hühnerfleisch, Gemüse und die Fettaugen schwammen oben auf. Ich liebte Omas Reissuppe und habe Teller um Teller um Teller verschlungen.

Fernsehen mit Oma

Außerdem durfte ich bei Oma Samstagmittag immer fernsehen. Ich weiß noch ganz genau, dass auf RTL immer die „Turtles“ und „American Gladiators“ kamen. Kennt ihr noch die „American Gladiators“? Das war eigentlich eine bescheuerte Sendung, Oma und ich schauten sie jedoch gern. Vielmehr schaute Oma mit, weil ich die Sendung sehen wollte. Auch sahen wir gemeinsam gern „Peter Steiners Theaterstadl“. Kennt das noch jemand? Das war ein Bauerntheater und kam meines Wissens auch immer auf RTL. Ich als Kind fand das super lustig und Oma auch. Das machte uns Spaß und wir lachten um die Wette. Oma musste währenddessen nur aufpassen, dass ihr Gebiss nicht aus dem Mund purzelte.

Gärtnern mit Oma

Meine Oma hatte einen Schrebergarten. Dort war ich als Kind sehr oft. Ich pflanzte und pflückte und naschte und buttelte und erntete. Im Garten wuchsen auch Johannisbeeren und Oma zauberte daraus den weltbesten Johannisbeersaft. Der schmeckte zwar sauer, aber ich trank ihn am liebsten pur. Lecker!
Und genau aufgrund dieser ganzen Kleinigkeiten war Oma die Beste für mich.

 

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