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Einer schreit immer – die Wahrheit über das Leben mit Zwillingen Pink und Glitzer und Rüschen und überhaupt…

Einer schreit immer – die Wahrheit über das Leben mit Zwillingen: Pink und Glitzer und Rüschen und überhaupt…
© Einer schreit immer – Die Wahrheit über das Leben mit Zwillingen

Einer meiner Lieblingsartikel von Anne heißt „Warum es toll ist Jungs zu haben ODER Keine rosa Plüsch-Kacke“. Ach liebe Anne, du marineblaue Zaubermaus! Ich war mal wie du… Damals, als der Testosteronspiegel unseres Haushaltes noch deutlich an der Anzahl der Spielzeugautos ablesbar war und die Y-Chromosomen zahlenmäßig einen großen Vorsprung hatten, damals bezeichnete ich mich auch als Vollblut-Jungsmama.
In beiden Schwangerschaften blieb für meinen Mann und mich das Geschlecht der kleinen Mäuse ein Geheimnis, wir liebten es zu orakeln ob wir wohl Jungs oder Mädels bekommen würden und erfuhren dann wirklich erst im Kreißsaal wer da genau in unser Leben gepoltert kam. Uns war es bei beiden Schwangerschaften auch egal ob Bub oder Mädel, Hauptsache gesund. Dieses typische Eltern-Ding halt.
 
Als dann der Throni geboren wurde mauserte ich mich schnell zur richtigen Jungsmama. Ich liebte es mit seinen kleinen Autos und Treckern zu spielen, wurde Fan von Eisenbahn und Co und richtete das Zimmer ganz klischeehaft mit Piratenflagge und getuntem Bobby Car in giftgrün her. Als Jungsmama hat man außerdem eine gute Tarnung, wenn man sich auf dem Spielplatz wie eine rasende Wildsau aufführt und bis zu den Ellenbogen im Matsch wühlt, man tut es ja schließlich für das Kind. Ich war auch pottenstolz auf mein Söhnchen, als ich beim Kindertheater einen alten Klassenkameraden traf, der seine kleine Tochter an der Hand hatte. Zumindest denke ich, dass es seine Tochter war, denn Details konnte man in diesem explodierten Busch aus rosa Tüll nicht erkennen. Kleine Feenflügel und ein Zauberstab mit Strasssteinchen schauten auch noch aus diesem Albtraum aus Puschel-Plastik heraus. Ich schaute an meiner eigenen Hand herunter und sah unseren Thronfolger in seiner kleinen Destroyed Jeans, mit weißem Hemd und schwarzen Hosenträgern, der gerade fieberhaft auf der Suche nach einer Klettergelegenheit war. Obwohl ich nie verstehen werde, warum man Kinderkleidung im Destroyed Look verkauft. Mein Sohn kriegt das auch alleine hin. Ach ja, Jungs sind wirklich viel cooler…

Als ich dann mit den Zwillingen schwanger war hörten wir aus allen Ecken „Ach wäre das schön, wenn ihr jetzt zwei Mädchen bekommen würdet!“. Ja, wir wussten, wir würden uns über Mädchen genau so freuen wie über Jungs, aber ich war dermaßen im Jungsmodus, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie das mit Mädchen wohl sein würde. Mein Mann antwortete dann meistens „Zwei Mädchen geht logistisch schon gar nicht, wir haben nicht genug Badezimmer.“ Und das, obwohl Herr Baronesse schon beim Hausbau in weiser Voraussicht im Bad ein Doppelwaschbecken eingebaut hat UND eine Dusche im Gästebad, damit er zukünftig mit seiner Morgenmuffeligkeit nicht Gefahr läuft auf ebenso morgenmuffelige Teenager zu treffen. Außerdem haben wir eine Hundebadewanne im Keller…

Ich war ja selber als Kind kein typisches Mädchen.

Ich war ein Auf-Bäume-Kletter-Mädchen, baute gerne Sachen auseinander und (manchmal) wieder zusammen und hübsche Flecht-Frisuren hatte ich auch nur, damit ich nirgendwo hängen blieb, wenn ich mich im Wald durch die Brombeersträucher buddelte. Wir machten also allen Freunden und Verwandten schon in der Schwangerschaft klar, dass bei uns striktes Pink-Verbot herrschen würde...

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