Sollten Kinder dazu angehalten werden, wenigstens mal zu probieren? Meine Meinung steht fest…
„Probier wenigstens mal.“
Wir saßen alle am runden Essenstisch im Wohnzimmer: Meine Eltern, meine Schwester und ich. Wie alt ich war, kann ich nicht genau sagen. Bestimmt schon im Grundschulalter.
Jedenfalls kochte meine Mutter am Wochenende immer lecker. Wochentags hatte sie nämlich keine Zeit wegen ihres Vollzeitjobs; ich aß dann in der Schulkantine.
Doch dieses Mal wollte sie wohl was Neues ausprobieren, weshalb es Rosenkohl gab.
Rosenkohl hatte ich zuvor zwar noch nie gegessen, doch war ich fest davon überzeugt, dass er mir nicht schmecken würde. Diese grünen, runden Kohlklöpschen sahen schon so aus (und rochen auch so), als würden sie mir nicht schmecken. Ich fing also an, alles bis auf den Rosenkohl aufzuessen.
Meine Mutter bemerkte natürlich, dass etwas übrig geblieben war, und beharrte nun darauf, dass ich wenigstens mal probieren solle. Ich weigerte mich. Ganz klar. Schließlich wusste ich am Besten, was mir schmeckte und was nicht. Was ich probieren wollte und was nicht.
Jetzt reicht’s
Die anfängliche Bitte meiner Mutter artete dann über die Zeit so aus, dass ich den Tischnicht eher verlassen durfte, bis dass ich wenigstens einmal vom Rosenkohl probiert hätte.
Milchtropfen Probier wenigstens mal
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*** TRIGGERWARNUNG: Essenszwang *** Als Kind habe ich so gut wie alles gegessen. Und immer so viel, bis mir fast der Bauch platzte. Uff! Doch eines Tages gab es Rosenkohl und ich wollte ihn – obwohl noch nie gegessen – nicht einmal probieren.