Magst du kurz ein bisschen was über dich erzählen?
Ich bin 49 Jahre alt, habe drei erwachsene Kinder (zwischen 22 und 29 Jahre), die mittlerweile auf eigenen Beinen stehen und bereits ausgezogen sind, und bin im medizinischen Bereich tätig. Mein Mann und Vater der Kinder ist im Januar 2011 leider verstorben. Ich lebe mittlerweile also alleine in unserem Haus in einer eher kleinen Stadt, habe aber oft gute Freunde um mich herum.
Hast du dich gefreut als du schwanger wurdest?
Meine Kinder waren geplant, aber nicht wirklich gewünscht. Ich war bei dem ersten Kind selbst noch jung, habe gerade mein Studium begonnen und hatte leider wenig Selbstbewusstsein. Eigentlich wollte ich nie Kinder haben – ich wollte mich auf mich selbst und meine Ziele konzentrieren. Wie es aber leider so oft ist, hatten nur wenige Menschen Verständnis dafür, zumal mein Mann Kinder geplant hat (er wusste, dass ich andere Pläne hatte). So kam es dazu, dass ich permanent direkt und indirekt von Familienmitgliedern, meinem Mann und meinem allgemeinen Umfeld dazu „gedrängt“ wurde, Kinder zu bekommen. Irgendwann habe ich selbst geglaubt, dass ich absolut egoistisch und unnormal bin. Es kam dazu, dass wir uns darauf „geeinigt“ haben, den „Zufall“ entscheiden zu lassen – der auch schnell zugeschlagen hat. Die beiden weiteren Kinder sind ähnlich entstanden. Irgendwas hat mir gefehlt, um meine eigenen Wünsche durchzusetzen. Leider hat sich das natürlich auch negativ auf unsere Ehe ausgewirkt, da ich es ihm oft übel genommen habe, dass er mich in diese Lage gebracht hat (dennoch habe ich die Ehe unterm Strich als glücklich angesehen und ihn sehr geliebt, außerdem war er sehr verständnisvoll im Bezug auf meine Gefühle und hat mich bestmöglich unterstützt).
Mom's favorites and more "Meine Entscheidung für Kinder bereue ich permanent" - Regretting Motherhood: Interview
Ihr Lieben, vor kurzem habe ich euch das Buch: Die Mutterglücklüge von Sarah Fischer hier auf dem Blog vorgestellt. Das Thema hat mich nicht losgelassen, denn auch nach der Lektüre des Buches hatte ich dennoch das Gefühl nicht zu wissen, wie sich betroffene Frauen fühlen. Ich las im Netz weiter und machte mich auf die Suche nach Betroffenen. Anne* konnte ich dazu bewegen mir ein Interview zu geben.