Aber da war ein Maulkorb auf meiner Schreibhand und, wenn ich ehrlich sein soll, auch auf meiner Seele. Zwei Jahre lang ging nichts mehr, und das aus verschiedenen Gründen.
1) Ein Grund, den wir wohl alle satt haben bis obenhin: Corona und der Lockdown. Obwohl es sich eine Zeit lang auch wie eine Befreiung anfühlte (kein Terminstress, die Auflösung unguter Kontakte, ein 24/7-Aufenthalt in der Comfort Zone). Die streckenweise Dauer-Kinderbetreuung war nicht unbedingt befreiend (wem sag ich das), aber sonst war es eigentlich oft ganz okay. Was ich lange nicht gemerkt habe, war die Tatsache, dass Komfortzonen schrumpfen, wenn man sie nie verlässt. Nach zwei Jahren war ich so klein mit Hut und hab mich gar nicht mehr raus getraut. Nicht mal bis zur Tastatur (abgesehen von Wortfindungsstörungen und dergleichen, die dem allgemeinen Stresslevel zugeordnet werden dürfen und sich seit der Kur etwas gelegt haben).
2) Zusätzliche lähmte mich mein eigener Leistungsdruck. Ich bin alles andere als perfekt, aber ich würde gern ein guter Mensch sein. Einer, der die Welt nicht schlimmer macht als sie ist und im Idealfall sogar ein klein wenig besser. Seitdem ich Mama bin, beschäftigt mich das sogar noch mehr – immerhin muss mein liebster Mensch ja mit dem weiterleben, was wir hier so hinterlassen. Also finde ich immer mehr Dinge, die mir schuldbehaftet durch den Kopf strudeln… erziehe ich zu viel oder zu wenig?