Man wächst mit seinen Aufgaben. Schön wär’s. Ich beginne jedes Mal von neuem zu schrumpfen, wenn wieder eine neue Herausforderung ums Eck kommt. Die jüngste besteht aus nur sechs Buchstaben und sagt dabei doch alles über meinen Gefühlszustand aus: SCHULE. Jetzt muss man wissen, dass ich ja schon seit drei Jahren einen Grundschüler zuhause habe. Das macht es leider auch nicht besser.
Machen wir es kurz: Seit ein paar Wochen ist auch unsere große Kleine in der Schule und seitdem mit mir in harten Verhandlungen, was richtig und falsch angeht. Als hätte ich nicht schon genug am Hals mit all den Diskussionen über Sachaufgaben, die der Große zu lösen hat. Dabei kann ich ihn ja verstehen. Mir ist es auch völlig egal, wie lange eine Schnecke braucht, um 50 Meter zurückzulegen. Wer muss denn sowas auch wissen? Daran ändert selbst das Rechenweg-Argument nichts. Sinnfrei bleibt nun mal Sinnfrei, auch wenn ich das meinem Großen so nicht sagen darf, sonst verweigert er sich noch komplett. Also quäle ich ihn weiter mit dem Stuss.
Meine Schulanfängerin hat da schon längst andere Prüfungen für uns parat.
