Schwangerschaftswoche: 17
Anzeichen / Beschwerden: Ich denke, es geht jetzt richtig los mit dem Mutterbandziehen. Zumindest verspüre ich nun doch öfter ein fast unangenehmes Ziehen und Zwicken in den Leisten. Kann ich aber mit leben. Auf jeden Fall besser als damit, dass meine „harte“ Mutti-hält-alles-aus-Fassade bröckelt und ich plötzlich ständig losheulen will. Und nicht nur in wirklich emotionalen Momenten (wie die, in denen ich dem aktuellen Merci-Werbespot ausgesetzt bin), sondern auch in solchen, in denen ich sonst nicht mal mit der Wimper zucke – z.B. wenn die kleine Madam sich morgens zum 150sten Mal die Hausschuhe auszieht, obwohl der Fußboden viel zu kalt ist zum barfußlaufen und sie mich damit zwingt, schon auf leeren Magen zu schimpfen und ihr ständig die Schühchen wieder anzuziehen. NORMALERWEISE heule ich wegen so etwas natürlich nicht in meinen Schwangerschaftstee. Tja, normalerweise ...
Gewicht: 68 Kilo. Na spitze, ich habe 1,5 Kilo in einer Woche zugenommen. Ich fasse es nicht. Es liegt wirklich hauptsächlich am Abendessen (eventuell auch an zu viel Pasta ... aber das würde ich niemals laut aussprechen ;) ). Ich versuche es jetzt mal mit verschiedenen Alternativen zum Brot. Vielleicht geht ja NUR Fleisch. Oder NUR Salat. Oder NUR Quark. NUR Obst fällt schon allein deshalb flach, weil ich abends was Herzhaftes brauche. Und weil ich – ehrlich gesagt – von Obst Hunger bekomme. Genauso wie von Rohkost. Beides also eher Kontraproduktiv. Schade. Sehr schade.
Bauchumfang: 92,5 cm. Aha, diese Woche haben sich Gewicht und Umfang zusammengerottet und treten im Team gegen mich an – 1,5 Kilo und gleichzeitig auch 1,5 cm mehr Umfang. Fein. Ok. SCHÖN! Macht doch! Ich halte das aus! Zumindest das mit dem Umfang – da geht’s ja ums Krümelchen. Warum allerdings mein Arsch da dermaßen mitziehen muss, ist mir schleierhaft!
Worüber ich aktuell wirklich sehr gerne und herzlich lache, sind die Verhaltens-Empfehlungen für Schwangere, die sich ja wirklich überall im Internet und in Zeitschriften stapeln: „Gönnen Sie sich täglich Ruhephase!“ lese ich da oft. Und: „Legen Sie öfter mal die Beine hoch!“ Gern genommen ist auch: „Versuchen Sie, Stress zu vermeiden!“ Oder: „Schlafen Sie ausreichend!“ In der Schwangerschaft mit der kleinen Madam fand ich diese Tipps absolut einleuchtend und habe sie so oft es mir irgendwie möglich war (und das war oft!), umgesetzt. Klar, wer gönnt sich nicht gerne Auszeiten, liegt rum, schläft viel und lehnt Streitereien mit den Worten ab: „Sorry, aber dieser Stress hier ist nicht gut für das Baby!“ Das macht riesig Freude und ja, es tut tatsächlich total gut!
Nur ... was ist, wenn man nicht das erste Kind erwartet? Wenn man bereits Nachwuchs hat, der den ganzen Tag am Hosenbein hängt, bespaßt und – viel wichtiger – beschützt werden will und muss, während er die Welt im Sturm erobert?
Dann ist es plötzlich extrem schwierig, sich von Stress fernzuhalten (ein Kleinkind im Trotzalter bietet mehr Stresspotenzial für Eltern als 10 Abitur-Klausuren in einer Stunde), sich auszuruhen (ich höre die Couch durchaus nach mir rufen, aber das Kind ist halt lauter) und nicht stundenlang rumzustehen, um die Krampfader-Gefahr und die Rückenschmerzen wenigstens ein bisschen in Grenzen zu halten (Sitzplätze auf Spielplätzen sind rar gesät – wobei man als Mutter von einem Kleinkind sowieso noch nicht besonders lange sitzen darf, ohne als Strafe dafür dann ins Krankenhaus zu müssen). Denn selbst wenn Mutti förmlich den Kopf unter dem Arm hat, möglicherweise sogar noch krank ist, brüllt der Zwerg nur weiter: „Los, Mama, NOCHMAL!“ Ist ja auch logisch. Und irgendwie richtig. Für das zukünftige große Geschwisterkind wird sich durch die Geburt des neuen Familienmitgliedes so viel ändern, dass es seine Monopol-Stellung so lange genießen sollte, wie es nur irgendwie kann. Was nicht heißt, dass es nicht vorbereitet werden muss.