Früher war ich großer Krimifan. Ich las am liebsten Thriller, gerne sogar blutige mit Gerichtsmedizinern und so. Der Tatort und schwedische Krimis waren für mich fast schon Pflichtprogramm im Fernsehen. Ich hatte sogar schon selbst einige Ideen für einen Kriminalroman im Kopf. Und dann kamen meine Kinder auf die Welt: Seit ich Mutter bin, mag ich keine Krimis mehr. Geht es Euch auch so? Ich mag keine kaputten Menschen in Büchern und im Fernsehen. Ich will die heile Welt!
Ich war eigentlich recht hartgesotten. Mein Bücherregal war voller Bücher, die meistens einen schwarzen Buchrücken hatten und deren Titel irgendwas mit Blut, Rache oder schwülstigen Sätzen wie “Mein ist dein Ende” zu tun hatten. Patricia Cornwell und Elizabeth George zählten zu meinen Lieblingsautoren. Diese ganzen dramaturgischen Tricks, um Spannung zu erzeugen, sie kamen bei mir gut an!
Das Elternwerden verändert alles – auch den Buchgeschmack
Was Filme betraf, war ich schon immer etwas bangbüchsig, da war der “Tatort” oder ein Wallander in Fernsehen das höchste der Gefühle. Von Blut lesen ist eine Sache, Blut sehen eine andere. Und sehen war definitiv nicht so meine Sache. Aber die Bücher waren mein Ding und in der Bücherei oder Buchhandlung verweilte ich eigentlich nur vor den Krimi-Regalen mit ihren düsteren Covern.
Und dann wurde ich Mutter. Es ist merkwürdig, aber auf so etwas bereitet einen ja keiner vor. Ich hatte ja mit vielem gerechnet. Es war mir klar, dass so ein Kind das Leben auf den Kopf stellt. Aber dass man gleich seinen Buchgeschmack ändert – das hat mir keiner vorher erzählt!
Schon kurz nach der Geburt meines Großen merkte ich, dass die neuen Krimis, die noch ungelesen in meinem Bücherregal standen, dort wohl immer ungelesen stehen werden. Und ich merkte, als ich nach einigen Wochen Schlafmangel endlich mal wieder sonntags um viertel nach Acht vor dem Fernseher saß (ohne vorher eingeschlafen zu sein), dass ich dem Tatort nicht mehr folgen konnte. Und es nicht ertragen konnte, als darin ein Kind vermisst wurde und tot aufgefunden wurde. Es war zuviel für mich.
Seit ich Mutter bin, bevorzuge ich Liebesromane und heile Welt-Geschichten
Und das ist so geblieben. Einen Krimi habe ich seit fast fünf Jahren nicht mehr gelesen. Die Bücher sind auf dem Flohmarkt gelandet. Ich kann es nicht mehr lesen, seitenweise spritzendes Blut, ich kann die Spannung nicht ertragen, ich will nichts von Psychos und ihren Gewaltexzessen lesen.
Eine ganz normale Mama Seit ich Mama bin, mag ich keine Krimis mehr
© Nathalie Klüver / Eine ganz normale Mama
Früher war ich großer Krimifan. Und dann kamen meine Kinder auf die Welt: Seit ich Mutter bin, mag ich keine Krimis mehr. Geht es Euch auch so?