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mum & still me Streit übers schlafen „lernen“

mum & still me: Streit übers schlafen „lernen“
© Mum & still me, Sabine Ponath
Eigentlich sind wir mit unseren Einschlafritualen total im Reinen. Und dann bin ich über diesen „Fachtext“ gestoßen. Können Babys schlafen „lernen“?

Zack. Da sitzt es. Das schlechte Gefühl. Vermischt mit Zweifel. Aber nur ein paar Sekunden. Denn bevor ich die folgenden Zeilen las, war ich mit unseren Schlafritualen vollkommen im Reinen…

“In der Regel sind Kinder ab dem fünften Lebensmonat in der Lage, allein einzuschlafen und sich nach nächtlichem Aufwachen selbst zu beruhigen.” (Capp, Pearl, Lewin, 2005: Pediatric Sleep Disorders. Prim Care. In: Frühe Kindheit, Ausgabe 04/18, Seite 12)

Dr. Barbara Schneider und Prof. Angelika Schlarb haben in der Fachzeitschrift Frühe Kindheit etwas zum Schlaf im ersten Lebensjahr zusammen getragen. Die Autorinnen, eine Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und eine Professorin für Klinische Psychologie im Kinder- und Jugendalter führen als “Schlafprobleme” nicht nur die Häufigkeit des Erwachens der Babies auf (ja, das kann schon mal zäh sein), sondern auch dass Babys nachts Nahrung einfordern (auch nach dem fünften Lebensmonat, Skandal!) und dass sie gerne im Elternbett schlafen. Sie berufen sich auf “diverse Studien” die belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen “kindlichen Schlafproblemen und Elternverhalten” gebe. Weiter sei es für die “kindliche Schlafentwicklung bedeutsam, inwiefern die Eltern die Autonomieentwicklung” der Babies förderten. Kleiner Fun Fact am Rande: Frau Prof. Schlarb ist eine Miterfinderin des “Mini-KiSS” Einschlafprogrammes – kennt das von euch jemand? Hat es schon einmal jemand getestet? Zielgruppe sind wohl Eltern solcher Kinder mit vermeintlichen Schlafproblemen. Ziel ist es, dass die Kinder selbstständiger einschlafen. Mittel zum Zweck sind zum Beispiel “effektive Belohnungssysteme” (vgl. Website Mini-KiSS) und ein Plüschtier.

Ist Schlaf Erziehungssache?

Lange wurde nicht mehr so erbittert darum gestritten, wie Babys zu schlafen haben. Hintergrund der aktuellen Debatte ist der Film “Elternschule”. Ich werde mir diesen Film nicht ansehen, da mir schon der Trailer eine Gänsehaut des Grauens über den Rücken gejagt hat. Interessant fand ich die fachliche Meinung des Kinderarztes Dr. Herbert Renz-Polster, der auch meine Grundanschauung widerspiegelt. Aber wie gesagt: ich werde den Film nicht ansehen, ich werde ihn nicht diskutieren. Es geht ohnehin um mehr als diesen einen Film. Es geht um die immer wieder kehrende Frage, ob Babys schlafen lernen können und wenn ja, wie das klappen soll.

An dieser Stelle will ich einen Einschub machen und euch erzählen, wie das Schlafen bei uns läuft.

Vor dem Einschlafen lesen wir noch mit den Kindern, dann werden die Zähne geputzt, dann bekommen die beiden ihre Schlafsachen an. Das ist grob jeden Abend der selbe Ablauf. Dann erst geht mein Partner oder ich mit beiden Minis ins abgedunkelte Schlafzimmer.

Zuerst bekommt das Baby eine Milch. Da ich gerade abstille bekommt er eine Flasche von mir oder meinem Partner. Bislang hat es dann gereicht, ihn einfach still auf dem Arm zu halten, sanft über das Köpfchen zu streichen und abzuwarten. Manchmal schläft er schon während der Milch ein. Ein paar Mal haben wir es nun, wo das Winterbaby ein aktiveres und wacheres Wesen hat und ein wenig länger braucht, auch schon so gemacht, dass wir ihn einfach neben uns gelegt haben und uns schlafend gestellt haben. Irgendwann legt er sich dann hin, meist auf den Bauch und schläft ein.

Das Sommerkind wartet im Bett liegend mal mehr, mal weniger geduldig. Er flüstert vor sich hin, erzählt sich noch einmal, was der Tag gebracht hat oder spielt mit seinen Händchen Rollenspiele. Worauf er wartet? Auf seine Gutenachtgeschichte. Sobald das Baby schläft, können wir uns dem Großen zuwenden und erzählen entweder seinen Tag nach.

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