Ich frage mich oft, warum alle so versessen sind darauf, dass man sich fortbewegt oder präziser ausgedrückt, dass ich mich fortbewege. Wenn sie richtig fies sind, legen sie ganz tolle Sachen außerhalb meiner Reichweite und sagen zu mir: „Na los, hol es dir! Du schaffst es!“
Na, klar schaffe ich das! Nur, warum soll ich? Alle holen sich verschieden Sachen von überall her. Die Sachen liegen da, starren die Decke an und die Menschen laufen zu denen und holen sie sich. Das macht doch überhaupt keinen Sinn. Ich arbeite daran, dass die Sachen zu mir kommen! Ja, das klingt vielleicht etwas verrückt aber ich weiß, dass das möglich ist — kraft meines Willens und der ist stark, das könnt ihr mir glauben. Stärker als Mamas Kaffee, das will was heißen. Ich muss nur an der Sache intensiv arbeiten. Selbstverständlich ist das viel schwieriger als andersherum und wird daher wahrscheinlich auch viel länger dauern. Aber sollte das klappen, dann wird es eine enorme Zeit- und Kraftersparnis sein und zwar lebenslang! Da nehme ich den anfänglichen Zeitaufwand in Kauf.
Wenn ich etwas brauche, bewege ich mich passiv fort. Also mit der kleinsten nötigen Menge an Aktivität. Da gibt es schon einige gute Wege.
Alle machen bunt Über die Fortbewegung

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Hela ist 2 und hat das Angelman Syndrom. Während gleichaltrige durch die Spielwiesen hopsen, widmet sie sich lieber scharfsinnigen Beobachtungen und stellt sich unerschrocken diversen Fragen philosophischer Natur. Könnte sie sprechen, würde sie möglicherweise das hier sagen…