Nur wenige Tage zuvor hatte euch in den Stories erzählt: „Ich lasse meine Tochter nicht weinend zurück. Niemals.“ Und doch tat ich soeben genau das. Ich wusste nicht einmal genau wie ich in dieser Situation gelandet war, war die Eingewöhnung doch vorher so gut gelaufen. Doch plötzlich ignorierte Freja jeden der liebevollen Versuche ihrer Erzieherin, mit ihr zu spielen. Es klang logisch, dass ich ging, nur so würde Freja sich auf sie einlassen, außerdem hatte sie sich ja schon von ihr trösten lassen, sie war sogar bei ihr eingeschlafen. Ja, es klang logisch. Also ging ich. Und fühlte mich so mies. Selbst als nach nur wenigen Minuten der Anruf kam, Freja hätte sich ganz schnell beruhigt und würde bereits spielen, fühlte ich mich nicht besser. Selbst als sie mir mittags mit blendender Laune in die Arme rannte, wurde es nicht besser. Ich fühlte mich, als hätte ich mich selbst verraten. Als hätte ich meine Tochter im Stich gelassen. Ich vertraute dem Kindergarten zutiefst, war mir auch sicher, dass es Freja dort gutging – aber dieser Moment, zu gehen obwohl sie sagte ich solle bleiben, der brachte mich um den Verstand. Und doch wusste ich nicht wie es anders gehen sollte.
Am nächsten Tag, dasselbe Spiel. Freja weinte, ich ging und verbrachte den Vormittag damit mich zu fühlen wie die schrecklichste Mutter aller Zeiten, obwohl ich in regelmäßigen Abständen Bilder meiner lachenden Tochter per Whats App geschickt bekam. Ihr ging es gut, das konnte ich sehen. Was also war das Problem? Lag es an mir?
Mittags sprach mich Frejas Erzieherin an.
Im Augenblick Über Kita-Eingewöhnung, Angst und Fehler.

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Ich fühlte mich mies. So mies wie man sich nur fühlen kann, als ich den Weg zum Kindergartentor lief, im Ohr das Weinen meiner Tochter. Mir liefen die Tränen übers Gesicht und auf einmal fand ich mich in genau der Situation in der ich doch niemals sein wollte. Die ich unter allen Umständen verhindern wollte.