Und obwohl ich mich sehr wohl damit führte, langsam ein eigenes Leben zu führen und zu einem Erwachsenen heranzureifen, hatte ich trotzdem das Gefühl, dass irgendetwas dieses schöne Familienleben trübte.
Vielleicht waren es die Streitigkeiten mit meinem Bruder, vielleicht der Stress in der Schule durch das Abitur, vielleicht aber auch das Gefühl, dass es Mama immer schwerer fiel, mich und meinen Bruder loszulassen. Uns erwachsen werden zu lassen. Zu akzeptieren, dass wir vielleicht nicht mehr lange bei ihr wohnen werden.
Spätestens dann nicht mehr, wenn wir aufgrund eines Studiums oder einer Ausbildung weiter weg ziehen müssten.
Natürlich geht es jeder Mutter irgendwann in ihrem Leben so.
Aber Hey, wäre es nicht super für sie, wenn wir irgendwann nicht mehr jeden Tag bei ihr wären und sie sich nicht mehr jeden Tag darum kümmern müsste, dass das Essen pünktlich auf dem Tisch steht, wenn wir aus der Schule kommen. Dass sie einfach mal wieder ein bisschen Zeit für sich und ihre Hobbies hat?
Ich fand den Gedanken eigentlich super und habe ihr auch sehr gewünscht, mal ein bisschen mehr Ruhe zu haben – Na klar, ich habe ihr ja wahrscheinlich auch genug Sorgen bereitet und sicher für das ein oder andere graue Haar gesorgt :D
Nun ja, natürlich kommt im Leben ja nicht immer alles so, wie man es plant.
Auch ich ,mit meinen 19 Jahren, weiß das schon sehr gut.
Trotzdem traf es mich wie ein Schlag, als Mama uns im November 2013 erzählte, dass sie wieder schwanger sei.
Apfelbäckchen Von anfänglicher Wut bis zur unendlichen Liebe – Wie es ist, mit 17 noch mal Schwester zu werden
© Apfelbäckchen
Lange Zeit haben wir ein sehr ruhiges Familienleben geführt. Nur ich (Julia), mein Bruder(Lukas) und Mama(Andrea). Ich war sehr zufrieden damit. Natürlich gab es, wie in jeder Familie mit zwei pubertierenden Kindern auch mal Streit. Mal mehr und mal weniger, aber das war okay, denn es kann nun mal nicht immer alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ sein ...