Natürlich war ich auch früher mal wütend, aber nie so sehr. Auch hatte ich mein Leben lang Heimweh, aber nicht in dieser Intensität. Zum Glück habe ich bei Freunden, Eltern und Liebsten immer Trost gefunden, aber so heilend wie der Duft von Luises Haar ist nie etwas gewesen. Kinder katapultieren uns in eine Achterbahn der Gefühle, die uns den Atem rauben kann. Das ist schön und manchmal auch schrecklich. Schrecklich schön.
Neulich habe ich von meinem Trip nach Berlin berichtet. Es war unglaublich, ohne Kinder zu sein, und ich habe es wirklich genossen, das gebe ich hier ehrlich zu. Niemand rief mich, um bei der Toilette zu helfen, keiner weckte mich nachts. Ich kümmerte mich einzig und allein um mein eigenes Essen, musste keine Hausarbeit erledigen und legte die Beine hoch, um in der Sonne ein Buch zu lesen. Die ersten beiden Nächte war ich völlig entspannt und habe jeden Moment ausgekostet. Das lag auch daran, dass Anton zuhause auf die Kinder aufpasste und ich sie deshalb in den allerbesten Händen wusste. Wir haben immer nur kurz telefoniert, weil die Daheimgebliebenen gerade zur Fahrradtour aufbrachen, Popcorn machten oder gemeinsam auf dem Sofa kuschelten.
Aber dann kam das große Vermissen.
Heute ist Musik Von starken Gefühlen mit Kindern

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Eines kann ich mit Bestimmtheit behaupten: seit ich Kinder habe, habe ich ein paar extreme Gefühle dazu bekommen, die ich so vorher nicht kannte. Vor allem nicht in dieser Dimension.