Argumente für und gegen gebrauchte Kinderkleidung
Warum sollte ich Kinderkleidung neu kaufen?
Hübsche Optik. Ja, natürlich gibt es in den entsprechenden Abteilungen bei H&M und Co. eine große Auswahl an unfassbar süßen Baby- und Kinderklamotten. Früher, bevor ich selbst ein Kind hatte, freute ich mich jedes Mal auf eigene Kinder und das Babykleidung-Shoppen. Doch spätestens nach den ersten Baby-Wochen ist diese Faszination der Normalität gewichen. Und auch die Motivation, meinem Kind Adidas-Sneakers in “soooooo süß” anzuziehen und dazu eine wahnsinnig niedliche Jeans oder ein Hemd, war schnell verflogen. Als Mama hatte ich andere Sorgen. Hauptsache, das Kind hat was an und das ist bequem.
Fleckenfrei. Ja, neue Kinderkleidung hat keine Flecken. Aber gebrauchte Babykleidung von Säuglingen, die noch nicht essen, ist es sowieso. Viele gebrauchte Babysachen sind sogar wie neu oder komplett ungetragen. Und seitdem mein Kind isst, wäre auch neue Kleidung nicht lange ohne Flecken. So ist mein Kind nun mal. Wie die meisten Vorbesitzer/innen von gebrauchter Kleinkind-Kleidung es trotzdem hinbekommen, diese fleckenfrei anzubieten, ist und bleibt mir ein Rätsel. Vor allem bei weißer Kleidung.
Hält länger. Theoretisch geht gebrauchte Kleidung ja auch schneller kaputt, das klingt logisch. Diese Meinung kann ich bisher aber nicht bestätigen. Denn obwohl mein Kleiner ein wirklicher Rabauke ist, überall durchkrabbelt, raufklettert und eben den ganzen Tag aktiv ist, hatten bisher nur zwei seiner Hosen ein kleines Loch.
Vorteile gebrauchter Babykleidung
Warum man Baby- und Kinderkleidung gebraucht kaufen sollte, möchte ich etwas ausführlicher erläutern. Hier aber kurz die Vorteile auf einen Blick: {...}
Textilindustrie: Wie entsteht ein T-Shirt
Habt ihr euch schon mal gefragt, wie Primarck oder H&M so wahnsinnig billige Kleidung verkaufen können? Es gibt dort Kinderkleidung, die so günstig ist, dass man schwer nein sagen kann. Tatsächlich werden fast all diese Textilien in China, Indien oder anderen asiatischen Ländern produziert. Für die Produktion eines normalen T-Shirts werden dort ca. 3000-4000 Liter Wasser verbraucht. Zum Vergleich: 2007 verbrauchte in Deutschland durchschnittlich jeder Mensch 122 Liter Wasser / Tag. Und wir sprechen hier von Gebieten, in denen Wasser sehr wertvoll ist. Dort sind außerdem nicht nur die Arbeitskräfte, teils Kinder, unschlagbar billig, sondern auch die Umweltauflagen nicht sonderlich streng. Das heißt, es kann mit verschiedensten Chemikalien in der Landwirtschaft, in der Weberei, in der Färberei und Gerberei gearbeitet werden, die in Europa allesamt verboten sind. Viele dieser Chemikalien werden danach ungefiltert in die Umwelt abgelassen – denn auch dafür gibt es keine staatliche Regularien bzw. sie werden nicht eingehalten. Schnell gelangen solche Umweltgifte dann auch ins Trinkwasser und in den Nahrungskreislauf.
Enthält Babykleidung Schadstoffe?
Der Großteil der Textilien, die wir kaufen, ist also nicht nur eine riesen Sauerei für die Umwelt und die Menschen in den Produktionsgebieten, sondern auch mit Schadstoffen belastet. Natürlich gibt es in Europa vor allem für Babykleidung Schadtoff-Höchstwerte und die Chemikalien werden ausgewaschen, bevor sie zu uns kommen – trotzdem bleibt eine gewisser Rest in den Fasern zurück. Über die Haut können sie in den Blutkreislauf des Kindes gelangen. Pro Waschgang reduziert sich die Chemikalien-Belastung. Darum sind gebrauchte Kleidungsstücke kaum mehr belastet.
Gebrauchte Kinderkleidung ist günstig
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Rubbelbatz Warum wir Kinderkleidung gebraucht kaufen

© Rubbelbatz
Ab dem Moment seiner Geburt schien unser Kleinkind hauptsächlich ein Ziel zu haben: Wachsen. Während wir die Erstausstattung noch zu einem Teil neu von den werdenden Omas geschenkt bekommen haben, haben wir selbst eigentlich kaum etwas neu gekauft. Für uns gibt es gute Gründe, Kinderkleidung gebraucht zu kaufen – mehr als solche, sie neu zu erstehen.