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Die Rabenmutti An Weihnachten fehlst du besonders stark … Papa

Die Rabenmutt Papa
© tomertu / iStock
Es ist die Zeit der fröhlichen Gesichter auf den Weihnachtsmärkten. Sie haben gerötete Bäckchen vom heißen Glühwein oder vom vielen Lachen und Staunen bei weihnachtlichen Krippenspielen. Es duftet nach Orangen, Zimt und Schneeflocken. Kennt ihr den Geruch von Schneeflocken?

Dieser Geruch von klirrender Kälte mit einem Hauch Regen? Ich liebe es. Überall glitzern Lichterketten in den Fenstern. Die Stimmung ist ausgelassen und entspannt. Die Weihnachtszeit ist einfach wunderschön für mich – seit ich Kinder habe, mit denen ich das Teilen kann. Seit drei Jahren ist sie aber auch tieftraurig für mich…

3 Jahre ohne Papa

Im Februar naht der dritte Todestag meines Papas. Er starb vor knapp 3 Jahren nach jahrelangem Kampf. Im Alter von 51. Krebs. Erst im Bein, dann in der Lunge, dann überall. Er hat hart gekämpft und doch verloren. Das letzte Mal sah ich ihn nur wenige Tage zuvor im Krankenhaus – oder besser – das was von ihm übrig war. Er war mehr eine schemenhafte Gestalt. Abgemagert. Die Wangen eingefallen. Die Haut lasch. Die Haare weiß, das Gesicht kreidebleich. Meine Tante war auch da. Es gab Kaffee und er hat versucht aus der Tasse zu trinken. Vergebens.

Er nahm sie in seine zittrigen Hände und hat sich beim Versuch zu trinken mit dem Kaffee überschüttet. Er hat verlegen gelächelt. Ganz kurz blitzte das verschmitzte, bubenhafte Lächeln hervor, was ich über all die Jahre gekannt und geliebt hatte. Dann wurde sein Gesicht zu einer mir fremdartigen Maske. Beinahe bedrohlich. Meine Tante lächelt auch. Sie hat versucht es humorvoll zu nehmen, hat ihn sauber gemacht und geholfen den Kaffee zu trinken.

Ich werde diese Szene nie mehr aus meinem Kopf streichen können. Mein Papa der immer so stark war, der trotz des Krebs standhaft war und viele Therapien über sich ergehen lies… Dieser Papa, das war er nicht mehr. Er sah aus wie ein Greis. Ein 90-Jähriger Opa, der sich nicht mehr selbst verpflegen konnte. Es war so schrecklich ihn so zu sehen. Ich fühlte mich unglaublich hilflos, wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Aufstehen und auch helfen? Oder wäre das übergriffig? Käme er sich dann ebenfalls hilflos und schlecht vor? Mitlächeln? Nichts tun? In diesem Moment fühlte ich mich, wie ein kleines, nutzloses Mädchen. Es war zu viel.
 

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