Es gibt allerdings ein besonders schlechtes Timing für so ein parasitäres Stelldichein, gerade wenn es sich um eine Premiere handelt. Und das ist der Tag vor Heiligabend. Wenn man nach beinahe kriegerischen Einkauf-Marathons, stundenlangen Pack-Zeremonien und nicht enden wollenden Bastel- und Backnachmittagen (gähn) schon so erschöpft in sich zusammensackt, dass man befürchtet, das Christkind aufgrund eines drohenden Burn-Outs zu verpassen. Ja, dann kommt so ein Lausbefall am Vorweihnachtstag einem finalen Dolchstoß gleich. Das weiß ich jetzt!
Der moderne Mann von heute schaukelt die Laus alleine
Aber der Reihe nach, zunächst sah es am Morgen des 23. Dezembers noch gar nicht so düster aus. Denn der Mann schien das Kind bzw. die Laus gut alleine zu schaukeln. Ich erwachte in einem katerähnlichen Zustand, der leider nicht durch Hochprozentiges verursacht wurde, sondern durch ungünstige Verrenkungen während der Christbaum Dekoration und einer finalen Pack-Orgie. Wie aus der Ferne vernahm ich die Stimme des Mannes, der mit stolz geschwellter Brust in einen Lobgesang seiner Heldentaten ausbrach. Wie er die Laus quasi im Nahkampf besiegt hatte, aber nicht ohne sie vorher auch als Laus unter dem Stenz’schen Amateur-Mikroskop identifiziert zu haben. Welch‘ eine couragierte Leistung!