Deutsche Wortgespinste finde ich prinzipiell anstrengend. Wortkonstrukte, die zumeist aus zusammengesetzten Nomen bestehen und immer viel zu lang geraten. Doch der Begriff Coronaeltern musste sein. Ich finde sogar, dass er einige Wochen überfällig ist. Coronaeltern beschreibt pauschal diejenigen Eltern, die von Corona betroffen sind. Und das sind wir letztlich alle. Einige vielleicht etwas weniger, andere umso mehr. Mir geht es dabei gar nicht um eine Gewichtung, um einen Wettbewerb der Schwierigkeiten. Jede Familie hat ihre ganz eigenen Herausforderungen zu bewältigen und muss Dinge meistern, die noch vor sechs Wochen undenkbar gewesen wären.
Totale Perspektivlosigkeit
Was uns allen gemein ist, ist die momentane Perspektivlosigkeit. Sofern man nicht das Glück hat, ein Kind in einer der Klassenstufen zu haben, die ab 4. Mai wieder mit (irgendeiner Form von) Unterricht wieder beginnen, hat man keine Aussicht auf Änderung der momentanen Situation. Da heißt es dann lapidar nur weiter durchzuhalten mit Homeoffice, Homeschooling und Haushalt.
Nun kann ich ja noch verstehen, dass bzgl. der Kita- und Schulöffnungen gründlich zwischen sozialen und gesundheitlichen Faktoren abgewogen werden muss. Niemand hat etwas davon, wenn die kleinen Errungenschaften der letzten Wochen durch vorschnelle Entscheidungen wieder zunichte gemacht werden. So weit, so verständlich Ein Unding finde ich hingegen, dass von Seiten der Politik lange Zeit darüber nicht einmal nachgedacht wurde. Zumindest musste man als Eltern diesen Eindruck gewinnen.