Oder ich war (und bin) eben ein typisches Mädchen. Aber mein Prinzessinen-Kindheitstraum war nicht irgendeiner. Als ich genauso alt war wie meine Tochter Constanze heute, lebten wir bei Paris. Zehn Minuten Fahrt vom Versailler Schloss entfernt, um genau zu sein. Das war praktisch und lehrreich und hat mich für mein Leben geprägt. Ich habe dort im Park Fahrrad fahren gelernt und im Spiegelsaal wurde ich verdorben für immer. Minimalismus geht irgendwie nicht bei mir.
„Mama, ich will mal „Marie-Antoinette“ werden, wenn ich groß bin“
Als ich das erste Mal ein Ölgemälde von Marie-Antoinette sah, war es um mich geschehen. Dieses Kleid, diese Perücke! Diese glänzende Seide, Brokat, Spitze, Reifröcke! Und die Damen schwangen auf Schaukeln mit aus Rosen geknüpften Seilen durch die Bäume, während die Herren dazu Laute spielten oder sich mit Putten über das Wetter unterhielten. Ahhhhhh, wie schön.
(Von Marie-Antoinettes wenig schönem Ende habe ich damals noch nichts gewusst).
Das nächste Mal, als ich mit meiner Mutter bei Printemps nach praktischen Schuhwerk für mich Ausschau hielt (was es in Frankreich glücklicherweise kaum gab), sah ich plötzlich meinen „stoff gewordenen“ Traum. Ein Kleid, wie von Marie-Antoinette. Brokat, Spitze, Goldfäden und das Wichtigste: Ein Reifrock!!!….Aber nie bekam ich sowas, aber letzte Woche war es soweit ...
Frau Mutter Wie ich mir mal durch meine Tochter einen Kindheitstraum erfüllte
Mein Kindheitstraum war gar nicht so ungewöhnlich für ein Kind der 80er Jahre. Glitzer, Rüschen, pink. Ein Prinzessinen-Kostüm eben! Tja, wir hatten damals ja nichts, beziehungsweise eben noch nix mit „gender“.