Und diese – nahezu poetische Idylle – müsste doch eigentlich das Herz vor Freude springen lassen! Die Kleinste spielt friedlich-singend in ihrem Zimmer, völlig in sich versunken, nahezu selbstvergessen und ausgeglichen.
Das „Wald-und Wiesen-Kind“ stromert mit ihren Leih-Hunden durch’s Grün und der Sohn vergisst heute einmal zu pubertieren und zeigt sich im Umgang mit der Kleinsten besonders gnädig und sanftmütig. Der Gatte schlummert friedlich auf der Couch – und ich habe gerade Zeit, Dinge zu tun, die ich gerne mag! Und all das zusammen vereint, müsste mich doch jetzt gerade mehr als glücklich stimmen. Es ist doch gerade alles perfekt!
Eigentlich.
Doch ich komme einfach nicht umhin, wieder diese eigenartige Melancholie zu verspüren.
Als würden dustere Schatten all‘ die schillernden, goldenen Farben verdrängen und schwer drückend auf der Seele lasten. Diese Endzeit-Stimmung, welche man nur am späten Sonntag-Nachmittag verspüren kann. Am letzten Ferien-Sonntag. Bevor wieder eine Arbeitswoche und somit Wochenend-Ehe bevor steht. Das Wochenende ist noch lange nicht vorüber und schon trauere ich eben jenem hinter her. Bin gerade unfähig, den Moment und die letzten schönen Stunden zu genießen!
Da ist wieder dieses mulmige Gefühl, welches mir nur allzu schwer fällt, zu ignorieren.
Und ich frage mich immer wieder: Geht es nur mir so?
Bin nur ich unfähig, einfach mal abzuschalten und zu genießen? Und wenngleich ich gar nicht mehr jeden einzelnen Morgen selbst um 8 Uhr an der Arbeit erscheinen muss, die Schwere eines Sonntag-Nachmittages will einfach nicht weichen!
Ich fühle mit den eigenen Kindern mit, habe Mitleid ob des ungewohnt frühen Aufstehens, welches besonders nach den Herbstferien schwer fällt. Ich bemitleide mich selbst in Anbetracht der vielen Aufgaben, die nunmehr wieder auf mich warten. Entscheidungen, die ich traf und welche es nun gilt durchzuziehen und insbesondere die Konsequenzen zu tragen. Den Weg, in den ich nun abgebogen bin weiter gehen.
Ziele neu zu setzen und zu definieren.
All‘ das holt mich ab morgen früh wieder ein.
All‘ das hatte ein wenig Ferien und fährt nun die spitzen Krallen wieder aus. Bereit, mich zu haschen und dazu zu zwingen, endlich wieder die Augen zu öffnen!
Denn die habe ich ein wenig zugepetzt, die letzten vierzehn Tage.
Ich wollte nicht viel mitbekommen von den üblichen Problemen des Alltages und einen wunderschönen Herbst mit meinen Kindern verbringen. Was ich auch tat! Wir hatten eine tolle Zeit und die gefürchtete Langeweile bei stürmischem Regen blieb aus!
Doch ab morgen früh muss ich wieder die starke Frau sein, die ich eigentlich gar nicht immer sein möchte.
Die in diese Rolle hinein gewachsen ist. Was ihr sicherlich auch gut tut und für’s Leben stärkt. Ich werde wieder Entscheidungen alleine treffen müssen, Streit schlichten, Konflikte lösen oder völlig entkräftet und übermüdet spätabends die Küche aufräumen. Gerne auch am viel zu frühen Morgen drei Muffel-Monster zum Aufstehen überreden.
Ab morgen früh bin ich wieder bis zum nächsten Wochenende alleine mit den Kindern. Tag und Nacht.
Mama steht Kopf Wochenend-Ehe: Geht das mit drei Kindern?

© Tero Vesalainen / iStock
Sonntag-Nachmittag. Mitte Oktober. Eigentlich könnte gerade alles so schön sein: Der Herbst zeigt sich von seiner schönsten Seite, schillert in den lebendigsten, leuchtenden Farben und noch immer warme Sonnenstrahlen streicheln sanft die Seele.