#HaltungZeigen ist nur einer der Hashtags in den sozialen Medien, die auf die Internationalen Wochen gegen Rassismus (14. bis 27. März 2022) aufmerksam machen. Ein wichtiges Thema, das mehr als nur ein aktueller Trend ist, denn der Kampf gegen Rassismus im Alltag ist immer noch präsent.
Stimmen hierzu werden lauter, Menschen demonstrieren auf den Straßen, das Gefühl der Zusammengehörigkeit wird stärker, doch wir alle sollten uns immer wieder daran erinnern, rassismuskritisches Verhalten im eigenen Leben umzusetzen. Wie das gelingen kann, schreibt die Antirassismus-Trainerin und Bestsellerautorin Tupoka Ogette in ihrem neuen Buch "Und jetzt du. Rassismuskritisch leben". Ob in der Familie, im Freundeskreis, im Job oder in der Schule – wir alle können in unserem Alltag gegen Rassismus vorgehen und uns weiterentwickeln.
Rassismus im Alltag: Mit diesen Tipps könnt ihr rassismuskritisch leben
1. Tagebuch schreiben
Schafft euch ein kleines Notizbuch an, in das ihr jeden Tag (morgens und abends) hineinschreibt, was euch gut gelungen ist, wofür ihr dankbar seid und was ihr am nächsten Tag besser oder anders machen möchtet. Es könnte ein kleines rassismuskritisches Journal sein, das ihr euch anlegt, in das ihr neue Erkenntnisse aufschreibt, Fragen, die ihr euch gestellt habt, was ihr euch vornehmen möchtet und welche Gefühle ihr hattet.
2. Man lernt nie aus
Es ist nicht selbstverständlich, dass ihr von den BIPoC (Schwarz, Indigen, People of Color) in eurem Umfeld aufgeklärt werdet, was Rassismus angeht. Ob in Podcasts, generell auf Social Media oder in Artikeln – nutzt Ressourcen, die BIPoC bereits veröffentlicht haben, um zu lernen.
3. Apropos Bücher …
Es gibt ganz unterschiedlichen Lesestoff zum Thema Rassismus. Viele tolle Bücher sind aus verschiedenen BIPoC-Perspektiven geschrieben und machen es möglich, die vielseitige Thematik aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Beschäftigt euch mit der großen Auswahl und lest euch Wissen an.
4. Na, wie bunt ist euer Bücherregal?
Generell lohnt es sich, viele Bücher von BIPoC zu lesen. Und wenn ihr schon dabei seid, achtet auch auf Intersektionalität. Lest Bücher von Schwarzen Frauen, von Schwarzen darker-skinned Personen, von Schwarzen Menschen der LGBTQI*-Community (lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle und intersexuelle Menschen). Ob Herkunft, das Geschlecht, die Religion, die Weltanschauung oder eine Behinderung – wir können alle voneinander lernen. Versucht euch ab sofort vorzunehmen 50 Prozent Bücher und Artikel von BIPoC zu lesen. Oder schaut bei der Gelegenheit mal in euren Bücherschrank. Wie viele Bücher gibt es dort, die von BIPoC geschrieben sind?

5. Freundschaft ist des Lebens Salz
Wer sind eure zehn engsten Bezugspersonen? Wie viele davon sind BIPoC? Seid dabei ehrlich mit euch. Es ist okay, wenn eure engste Gruppe sehr homogen ist, was gesellschaftliche Positionen betrifft. Das geht den meisten Menschen so. Aber seid euch dessen bewusst, dass es Perspektiven gibt, die ihr einfach nicht kennt.
6. Perspektivwechsel
Abonniert auf Social Media bewusst Kanäle von BIPoC. So bekommt ihr ein neues Bewusstsein und einen anderen Blickwinkel auf gewisse Themen.
7. Auch so kann Unterstützung aussehen …
Versucht öfter mal bei einem Black-Owned Business einzukaufen. Es geht auch um wirtschaftliche Solidarität.
8. Menschen, die keine Vorbilder haben, werden nie Vorbilder sein
Fragt euch, ob ihr BIPoC-Vorbilder habt. Auch außerhalb des Entertainment-Bereiches? Das kann zum Beispiel ein:e Arbeitskolleg:in oder jemand aus der Politik sein. Geht in euch und denkt mal darüber nach.
9. Ein gut gemeinter Ratschlag!
Gebt BIPoC keine ungefragten Ratschläge. Schon gar nicht auf eine paternalistische Art à la "Wir machen das hier so und so."
10. Bitte nicht verallgemeinern
Bevor ihr Sätze sagt wie: "Ihr seid alle so schön ..." oder "Ihr könnt alle so gut ...", denkt darüber nach, was ihr sagt. Komplimente sind etwas Schönes, wenn sie eurem Gegenüber als Individuum gegeben werden. Aber nicht, wenn sie für eure Projektionen gegenüber einer Gruppe herhalten muss. Besser ist: "Ich finde, dass du heute wirklich gut aussiehst", "Ich bewundere, wie du xy machst."
11. Das Verhältnis von "Fremdem" und "Eigenem"
Ob soziale Prozesse, Verhaltensweisen oder Darstellungsweisen – vermeidet generell Exotisierungen, Dämonisierungen und Stereotypisierungen.
12. Nehmt Rassismus-Feedback an
Wenn ihr eine Rückmeldung bekommt, wie ihr euch hättet anders verhalten können, seht diese als eine Chance zu wachsen. Atmet also einmal tief durch, entschuldigt euch und macht es das nächste Mal besser.
Dieser Artikel erschien ursprünglich bei Brigitte.de