ReiseDubai mit Kind: Orientalischer Urlaubstraum
Dubai ist ein Land wie aus 1001 Nacht – und der 1001 Träume. Frauke Meyer und ihr Sohn Fabio, 7, haben sich von dem Emirat zwischen Wüste und Wasser, Tradition und Moderne verzaubern lassen.

Wackelig, aber gemütlich: eine Runde Kamelreiten auf der Wüstensafari

Innerhalb des Resorts ist der Dresscode "westlich". Im Motiongate Park waren Mama und Sohn mit Kung Fu Panda auf einer wilden 3-D-Flussfahrt unterwegs.

Der Blick vom Balkon in den Dubai Parks & Resorts

Groß, größer, am größten: die Wolkenkratzer Dubais
Wunderbare Wüste

„Die Wege der Weisheit führen durch die Wüste“, sagen die Beduinen. Weisheit fühle ich bei unserer Fahrt durch die Wüste gerade nicht, eher leichte Panik: Ich habe Angst, dass unser Auto umkippt, denn es geht rauf und runter – und auf der Spitze der nächsten Sanddüne liegt der Wagen bedenklich schief in der Kurve. Fabio allerdings jauchzt vor Freude …
Ismail, der Fahrer unseres Landrovers, weiß aber genau, was er tut – und wir kippen natürlich nicht um. Die Sanddünencrosstour ist Teil einer Wüstensafari, die uns durch das Wüstennaturschutzgebiet etwa eine Stunde entfernt von Dubai-Stadt führt. Ein krasser Gegensatz zur Stadt, in der kaum ein Stück Natur auszumachen ist, und der unendlichen Weite der Wüstenlandschaft. Bevor wir von der Straße ab und in die Wüste hineingefahren sind, hatte Ismail, der aus dem Jemen stammt und schon seit vielen Jahren Leute durch die Wüste kutschiert, etwas Luft aus den Autoreifen gelassen. „Mit vollen Reifen versinkt das Auto im Sand“, erklärt er auf Englisch.
Es ist später Nachmittag, und nach dem Dünencruisen geht es gemütlich weiter. Die Sandlandschaft leuchtet in warmem Sonnengelb. Hier und da ragen Grasbüschelchen hervor, ansonsten zieht sich der feine Sand in großen Wellen wie ein weicher Teppich bis zum Horizont. Ab und zu laufen uns kleine grau-braune Dünengazellen über den Weg und große weiße Oryx-Antilopen, deren lange schmale Hörner sich sanft gen Himmel recken.
Diesen Tieren kommen wir nicht näher, aber mit den Lieblingstieren der Einheimischen, dem Falken und dem Kamel, gehen wir auf Tuchfühlung. Auf unserer Safari sehen wir in einer Vorführung, wie ein Falke einen Köder fängt, und wir reiten auf einem Kamel. Pferde reiten können Fabio und ich, aber das hier ist anders – und erst mal eine wackelige Angelegenheit. Das Kamel steht mit den Hinterbeinen zuerst auf. Da muss man sich gut am Sattel festhalten, sonst landet man gleich im Sand. Fabio kriegt gar nicht genug vom weichen Gang dieses großen Tieres, das mit seinen lang bewimperten Augen sehr gutmütig wirkt, und dreht gleich fünf Runden.
Als die Sonne untergeht, taucht sie die Sanddünenlandschaft in ein warmes Rosa-Orange, bevor es ganz dunkel wird. Im Beduinen-Camp bekommen wir die leckersten Falafeln serviert, die ich jemals gegessen habe. Frauen malen uns Henna-Tattoos auf Hand und Arm, und Fabio rutscht beim Sandboarden mit einem Snowboard eine große Düne hinunter. „Aber am besten war das Dünencruisen mit dem Auto“, findet mein Sohn.
Traumhaftes Wasser

Das erste Hotel, in dem wir in Dubai übernachten, liegt direkt am Meer, an der Spitze der „Jumeirah-Palme“, einer von drei aufgeschütteten Inselgruppen des Emirats, an denen immer noch gebaut wird. Aus unserem Zimmer blicken wir auf den Persischen Golf, dahinter leuchten die Lichter der Skyline der Stadt. Die schönste Seite des Wassers ist allerdings im Erdgeschoss unseres Hotels zu sehen: Im „Atlantis the Palm“ gibt es ein Aquarium, das so groß ist, dass man immer wieder an Fenstern vorbeigeht, hinter denen 65 000 Fische leben: Stachelrochen, Piranhas, Hummer, bunte, gestreifte, gepunktete oder neonfarben leuchtende Fische. Kann es sein, dass es den Tieren hier gut geht? Haie und Rochen wirken jedenfalls fülliger als die Exemplare, die man aus Dokumentarfilmen in freier Natur kennt. Der Wohlstand schlägt sich offensichtlich auch bei ihnen als Bäuchlein nieder. „Die Haie werden hier doppelt so alt wie in freier Natur, einige sogar älter als 40 Jahre“, sagt uns Franceso, der ursprünglich aus Italien kommt und hier für die Aufzucht von Haien, Rochen und Quallen im Fischkrankenhaus zuständig ist.
Eine großartige Abkühlung in den heißen Mittagsstunden finden wir im Aquaventure Park direkt neben dem Hotel. Die Rutschen dort können mit jeder Achterbahn mithalten: Die großen Reifen, in denen sechs Menschen, die größer als 1,20 Meter sind, mitfahren dürfen, fliegen einen halben Meter in die Höhe, bevor sie steil nach unten flitzen, dann senkrecht in die Höhe schießen und schließlich wild kreisend durch einen Tunnel stürzen. Fabio hat danach so viel Adrenalin im Blut, dass er wie ein Flummi auf und ab hüpft. Und noch mal rutschen will. Und „noch maaal“ … Gelegen kommt da der „River“, in dem wir eine gefühlte Ewigkeit in Zweierreifen auf einem Fluss mit der Strömung treiben, mal durch wilde Strudel hin und her geschwappt, dann von Stoßwellen auf und ab gehoben und schließlich wieder gemütlich durch eine Felsenlandschaft getrieben werden.
Faszinierende Tradition

Zu einem ganz besonderen Brauch trifft man sich ab Sonnenuntergang in Dubai-Downtown: Schon von Ferne hören wir traditionelle arabische Musik, so rhythmisch und fremd, dass sie uns mitten in den Orient hineinzaubert: Bei diesem Klang-Spektakel auf dem Burj-See zischen riesige Wasserfontänen zu bunten Lichteffekten in die Höhe und tanzen im Takt der fremden Klänge. Alles ist so anders hier, dieser Kontrast aus traditioneller arabischer Architektur mit ihren Rundbögen und Sandfarben und dem Glitzern der vielen Wolkenkratzer. Frauen und Männer in langen Gewändern, viele verschiedene Sprachen mit zum Teil kehligen Lauten. Die Menschen hier bewegen sich langsamer als bei uns, sie scheinen entspannter. Überall in den Malls und Hotels riecht es nach Weihrauch, und vielerorts erklingt leise, ruhige Musik. Und dieses Licht! Durch die Feuchtigkeit vom Meer, gemischt mit dem Staub der Wüste, ist es hier meistens etwas diesig – wir fühlen uns wie in einem orientalischen Film im Weichzeichner-Look.
Aber Dubai ist in Bewegung: Auf der Fahrt vom Hotel zum Burj Khalifa, dem mit 828 Metern höchsten Turm der Welt, kann man sehen, wie viel gebaut wird. Und besonders beim Blick von oben merkt man: Alles hier ist riesig – die Gebäude, die Straßen, die Malls … Selbst am Flughafen braucht man eine kleine Ewigkeit, bis man vom Flugzeug die Passkontrolle erreicht. Als Fabio den ersten Mann in der arabischen Landestracht sieht – weißes, langes Gewand mit einer weißen Kopfbedeckung, die von einer schwarzen Kordel gehalten wird –, ruft er: „Der hat ja noch seine Hausschuhe an!“ Aber die offenen Sandalen passen eben einfach gut zum Klima. Beim Anblick der Frauen, ganz in Schwarz, frage ich mich allerdings, wie sich das wohl bei dem Klima anfühlt. Auf jeden Fall passt diese Kleidung zur arabischen Tradition: Schönheit und Reichtum sollen nicht öffentlich zur Schau getragen werden, damit kein Neid erregt werde, heißt es.
Gelebte Moderne

Anders, als man es in der arabischen Welt vermuten würde, darf man sich als Tourist in dieser Stadt in leichter Sommerbekleidung zeigen. Wir ziehen es trotzdem vor, Schultern und Beine immer komplett bedeckt zu tragen und uns als Gäste den Gepflogenheiten des Landes anzupassen. Wir freuen uns allerdings, dass wir sprachlich so leicht durchkommen; alle können Englisch. Nur etwa ein Viertel der Bevölkerung sind Einheimische, die überwiegende Mehrheit kommt von überall auf der Welt. Und das Emirat Dubai gehört zu einem der sichersten Länder der Erde, selten war ich auf einer Fernreise so entspannt.
Das gilt auch für die Atmosphäre in den Abenteuerparks: Als Fabio in Legoland in einem Mini-Auto seinen „Führerschein“ macht – oder zum dreihundertsten Mal Achterbahn fährt –, laufe ich ihm mit der Kamera hinterher. Unser Rucksack liegt immer irgendwo einsam auf einer Bank. Das würde ich in Hamburg nie machen. Das Einzige, worauf man wirklich aufpassen muss, ist der Wechsel zwischen Hitze und Kälte.
In den klimatisierten Malls, im Taxi und in den Bespaßungshallen von Legoland, dem Bollywood- und Motiongate-Park ist es stets so „gut gekühlt“, dass wir immer einen Pullover und ein Tuch für den Hals dabeihaben. Damit sind wir gut gerüstet für das farbenfreudige Ninjago-Theater, das in einer Mischung aus Puppentheater und modernster Lichttechnik daherkommt, und für die rasante Hologramm-Flussfahrt mit Fabios Liebling Kung Fu Panda.
Wenn das Thermometer hier im Sommer auch manchmal bis an die 50 Grad steigt – ab Oktober und für das folgende halbe Jahr sind die Temperaturen für uns Nordeuropäer sehr angenehm. So sitzen wir in unserem zweiten Hotel, das sich mitten in den Dubai Parks and Resorts mit den Vergnügungsparks und weit weg vom Meer befindet, abends in lauer Brise auf dem Balkon, lesen zum Zirpen der Grillen „Hodja aus dem Orient“ und erinnern uns an unseren Ausflug in die Wüste. Dieser Traum aus Rosa-Orange ruft schon jetzt: „Noch maaal …“
Hinkommen und Schlafen

FLUG
Mit Emirates: ab 450 Euro pro Person
So fliegen Kinder gern: Der sechsstündige Flug mit Emirates war für uns übrigens sehr entspannt, denn
- darf man mit Kindern als Erstes einchecken und muss nicht so lange in der Warteschlange stehen
- gibt es für jedes Kind was zum Malen, Basteln oder Spielen,
- ist die Auswahl an Filmen und Spielen wirklich riesig. Da kam nicht eine Minute Langeweile auf.
ÜBERNACHTUNG
(im DZ/Frühstück)
Atlantis the Palm ab 280 Euro/Nacht
Lapita Hotel mit unbegrenztem Eintritt in die Dubai Parks (Legoland, Bollywood- und Motiongate-Park): ab 200 Euro/Nacht für zwei Personen
Atana Hotel ab 97 Euro/Nacht
Al Khoory Atrium ab 83 Euro/Nacht
Rove City Centre ab 80 Euro/Nacht
Flora Al Barsha ab 95 Euro/Nacht