Stadtrundfahrt mit dem Boot
Vergiss die obligatorische Stadtrundfahrt! Paris kann man toll von der Seine aus entdecken, und so eine Fahrt mit einem "bateau mouche" ist das erste Highlight für die ganze Familie. Wenn Du die Karten im Internet vorbestelst, sind die Tickets günstiger unter www.vedettesdupontneuf.fr.
Pflichtbesuch während der Städtereise nach Paris: Der Eiffelturm
Ohne den geht es nicht. Wichtig: entweder im Internet vorreservieren unterwww.tour-eiffel.fr oder zu Fuß hinaufgehen. Wer ohne Reservierung Lift fahren will, wartet mit viel Glück mindestens eine halbe Stunde. Und: Selbst wer nach oben fährt, sollte den Rückweg zu Fuß antreten. Die Bewunderung für die gigantische Konstruktion von Gustave Eiffel wird mit jedem Schritt größer.
Sacre Coeur und Montmartre. Deine Kinder hält es morgens sowieso nicht im Bett? Dann so früh wie möglich rein in die Metro und auf zum Montmartre, bevor die Touristen-Busse kommen. Am Fuß von Sacre Coeur wartet die erste Kinder-Attraktion, der "funiculaire", ehemals eine Zahnradbahn, aber auch heute noch nett mit seinem merkwürdig geformten Wagen. Kostet nur ein Metro-Ticket. Oben gibt es nicht nur den zweitschönsten Blick auf Paris und die Erkenntnis, dass Sacre Coeur von draußen viel schöner aussieht, als sie drinnen ist, sondern auch urige kleine Gässchen, Dutzende Porträtmaler, Lokale, in denen schon Picasso, Toulouse-Lautrec und van Gogh zechten. Und, wenn Du Glück hast, einen Mann im Rollstuhl, der seit über 15 Jahren dort kleine Hunde aus Pfeifenputzern biegt und verkauft - ein süßes Souvenir.
Tipps für Familien mit Kindern zwischen zwei und fünf Jahren:
Wir machen Dir nichts vor: Paris ist voll, laut, der Verkehr tobt, und die Franzosen sind zwar Kinder gewöhnt, deswegen aber nicht automatisch freundlich zu ihnen. Deshalb: Nimm Dir nicht zu viel vor, gerade wenn Du einen mobilen Zweijährigen hast. Sondern kombiniere Kinder- und Eltern-Interessen. Zum Beispiel so: erst ein Stündchen in den Louvre, Mona Lisa gucken, und danach in den angrenzenden Tuilerien-Garten, wo ein großes Bassin mit Schiffen, Ponys zum Reiten und manchmal auch Zauberer und Jongleure warten.
Oder: ein Bummel durchs Marais mit Blick in die Boutiquen in der Rue des Francs Bourgeois (auch am Sonntagnachmittag geöffnet!) und danach eine Rast auf dem Place des Vosges, dem schönsten Platz von Paris, der einen kleinen Park und einen Kinderspielplatz beherbergt. Und auch von Notre Dame (möglichst früh kommen, sonst heißt es wieder Schlange stehen!) aus geht man nur aufs linke Seine-Ufer und steht vor einem schönen kleinen Park mit sehr modernem Spielplatz.
Oder Papa nimmt den Kleinen und macht sich auf zum Jardin du Luxembourg, wo es Kasperltheater und viele andere Kinderattraktionen gibt, und Mama geht ins Kaufhaus "Merci" (Boulevard de Beaumarchais, Mtro: Chemin Vert), einem Einkaufs-Hotspot in Paris. Merci ist ein Charity-Kaufhaus, für das Designer wie Isabel Marant Ware zur Verfügung stellen, es gibt aber auch Secondhand-Mode, Küchen und Wohnaccessoires, ein Cafe – und superfreundliche Verkäufer.
Auch einen Besuch wert: "Uniqlo" (17, Rue Scribe, Metro: Opéra) in der Nähe der Oper. Die japanische Kette hat in Deutschland noch keine Läden, aber ein preiswertes, hochwertiges Angebot. Ist auch ein super Shoppingziel für Jugendliche: Eine coole Jeans kostet um die 50 Euro, ein Shirt zehn. Das Portemonnaie extrem gut festhalten musst Du bei "Bonbon", 5, Rue des Filles du Calvaire. In einem schönen alten Haus ist ein "Concept-Store" rund ums Kind untergebracht, mit süßen Geburtstags-Accessoires, französischer Kindermode, niedlichem Spielzeug, einem Friseur, einer Süßwaren-Bar, cooler Bettwäsche, schönen Möbeln. Alles in zeitlosem Design, Mädchen-Mode ganz ohne Lolita-Schick, sehr gute Qualität und angemessene Preise.
Und jetzt haben alle Erholung nötig? Wie gut, dass der Bois de Boulogne (Metro: Les Sablons) nicht weit ist. Denn er beherbergt den "Jardin d’Acclimatation", einen Park, der über 150 Jahre alt und das reinste Familienparadies ist. Zivile Eintrittspreise, es gibt viele schöne Spielplätze (mit Liegestühlen für die Eltern!), einen kleinen Bauernhof mit Kuh und Esel, ein Bärengehege, ein Spiegelkabinett, einen großen Wasserspielplatz, eine Rennbahn, Karussells, einen Irrgarten und und, und ...
Französische Großfamilien verbringen hier ihre Sonntage beim Picknick auf den zahlreichen Wiesen, strahlende Väter sitzen mit ihren Kleinen auf wilden Plastik-Rodeo-Pferden, man kann Boot fahren und sich im Irrgarten seinen Weg suchen. Gut zu wissen: Karussells, Reiten und ähnliche Aktivitäten kosten extra.
Ganz neu, und für Kunstfreunde unbedingt zu empfehlen: die Foundation Louis Vuitton, direkt neben dem Jardin, ein Kunsttempel in spektakulärer Architektur mit wechselnden Ausstellungen und derzeit noch – wegen der Stadtrandlage nicht von Touristenmassen überrollt.

Wer es ganz entspannt mag, geht ins ''Happy Families'', ein Café, das Eltern mit seinem Rundum-Service auf 700 Quadratmetern glücklich machen will - mitten im wuseligen Zentrum von Paris. Es bietet mehr als nur Kaffee und Kuchen. Wohin mit dem Buggy? Der wird erstmal auf dem Kinderwagen-Parkplatz abgestellt. Eltern können entspannen, während die Kleinen sich in einer Spielecke vergnügen. Wenn Mama oder Papa einen Kurs buchen möchten, wie zum Beispiel Yoga, Pilates oder eine erholsame Massage, gibt es für die Kinder in der Zeit eine Betreuung. Wer völlig entkräftet ist, hat die skurrile Möglichkeit, sich für 4,50€ pro Stunde in eine Schlafhöhle zu verkriechen und auszuruhen. Sogar einen eigenen Frisör hat das charmante Café zu bieten. Da kann der erste Haarschnitt für den Nachwuchs schon mal im Urlaub stattfinden. Mehr Infos gibt es unterwww.happyfamilies.fr.
Tipps für Familien mit Kindern zwischen sechs und elf Jahren:
Investiere einen Tag in einen Besuch in der "Cite des Sciences et de l’Industrie de la Villette" (Metro: Porte de Pantin). Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein riesiges Zentrum mit Konzert- und Veranstaltungssälen sowie zahlreichen Museen, in dem Kinder und Erwachsene auf jede Frage in Sachen Naturwissenschaft eine Antwort finden. Es gibt Skurriles wie einen überdimensionalen, begehbaren Ameisenhaufen, einen Flugsimulator, ein echtes U-Boot, ein Kino in einer silbernen Kugel und unzählige interaktive physikalische Experimente. Aktuelle Attraktionen findest Du unter www.cite-sciences.fr. Der Louvre darf jetzt schon sein. Wichtig: Unbedingt Karten im Internet www.louvre.fr vorbestellen, die Warteschlangen sind endlos. Praktisch: Bis 18 Jahre zahlen Kinder nichts. Noch praktischer: Nicht über die Glaspyramide im Innenhof ins Museum gehen (Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle!), sondern per U-Bahn anreisen (Metro: Palais Royal – Musee du Louvre), dann kommen Sie direkt zu den Museumseingängen. Und sehen obendrein die schönste Pariser Metro-Station. Für kleine Freunde von allem Fahrbaren: Die Linie 1, die Hauptverkehrsader der Metro, fährt vollautomatisch - ohne Fahrer. Teuer, aber skurril und sehr sehenswert: das Muse Grevin (Mtro: Grands Boulevards), ein altertümliches Wachsfigurenkabinett. Auch hier sind Tickets im Internet günstiger (www.grevin.com). Sich mal richtig schön gruseln? Das geht in den Katakomben! (Metro: Denfert-Rochereau). Sie steigen dort hinab in alte römische Steinbrüche, die im 18. und 19. Jahrhundert mit den Knochenüberresten aus aufgelassenen Pariser Gräbern gefüllt wurden. Der unterirdische Pfad wirkt wie ein Bergwerksstollen mit Wänden aus Knochen und Schädeln. Nichts für empfindliche Gemüter. Der Rundgang dauert 45 Minuten, die Wartezeit vor dem Eingang leider länger. Tipp: Um neun anstellen, dann bist Du bei Öffnung um zehn gleich dran. Es lohnt sich!
Für Familien mit Kindern ab zwölf Jahren:
Jetzt ist moderne Kunst angesagt. Die beste Sammlung aus dem 20. Jahrhundert hat das "Centre Pompidou" (Metro: Hotel de Ville), das auch architektonisch ein Highlight ist. Und von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick auf Paris! Jim Morrison, Fredric Chopin, Oscar Wilde - sie alle und viele andere Prominente sind auf dem berühmtesten Pariser Friedhof, dem Pere Lachaise (Metro: Pere Lachaise), begraben. Zu Jim Morrisons Grab pilgern noch heute täglich Fans aus aller Welt, meist mit iPods ausgestattet, um die Musik ihres Idols direkt an seinem Grabstein zu hören. Den Grabstein Oscar Wildes, der ja bekanntlich homosexuell war, zieren dennoch unzählige Lippenstift-Kuss-münder weiblicher Fans, während Chopin-Verehrerinnen eher teure Blumengestecke niederlegen. Am Eingang gibt es für zwei Euro einen unbedingt empfehlenswerten Friedhofsplan. Ein noch prominenterer Mensch ruht an anderer Stelle: Napoleon ist im Invalidendom begraben, in einem riesigen, aufwendig verzierten Sarkophag. Rund um den Dom sind Museen untergebracht, die sich mit der Militärgeschichte Frankreichs beschäftigen - inklusive Rüstungen, Uniformen und Waffen. Jungen finden das meist sehenswert. Und die Mädchen? Das "Muse Jacquemart-Andre", 178, Boulevard Haussmann (Mtro: Miromesnil), ist eine wunderbare Alternative - die Villa eines reichen Pariser Ehepaares, eingerichtet im ausgehenden 19. Jahrhundert und authentisch erhalten. Dank des Audioguides wird die glanzvolle Vergangenheit beim Gang durch die sehr hübschen Zimmer wieder lebendig. Muss auch sein: das Kaufhaus "Le Bon Marche" (Metro: Sevres-Babylone), das als ältestes Kaufhaus von Paris die Vorlage zu Emile Zolas "Paradies der Damen" lieferte und heute, anders als "Lafayette" und "Printemps", nicht von Touristen überrannt wird.
Was Du in Paris besser nicht tun solltest ...
1. Ins Cafe gehen: Kaffee, Eis und Softdrinks sind in Paris abenteuerlich teuer: vier bis fünf Euro für eine kleine Cola, 2,50 Euro für einen Espresso - solche Ausgaben summieren sich. Alternative: Espresso im Stehen trinken (1 Euro), eine Karaffe Wasser bestellen (umsonst), Softdrinks nur in Schnell-Restaurants holen.
2. Eis kaufen. Wenn Du einen Eisstand siehst - ganz schnell weitergehen. Eine Kugel Eis kostet meist 2,50 bis drei Euro! Alternative: Die Kinder aufs Mittagessen oder Abendessen vertrösten - im "Menu enfant", das meist eine Frikadelle, Pommes und ein kleines Getränk umfasst, ist das Eis als Nachtisch schon drin.
3. Im Hotel frühstücken: Falls das Frühstück nicht inklusive ist, lasse es. Und holen sich etwas vom Bäcker. Übrigens: Mit mitgebrachten Backwaren darf man sich in Frankreich an der Bar oder im Cafe niederlassen.
4. In der Nähe von Touristenattraktionen essen - meist mies und teuer. Ausnahme: die Umgebung des Pantheon. Wenn Du von dort Richtung Seine gehst, findest Du reizende kleine Bistros, die für 13 Euro ein dreigängiges Mittagsmenü anbieten.
5. In der Metro auf dem Klappsitz im Gang sitzen bleiben, obwohl die Bahn voll ist - die Pariser hassen das.
Wohnen während der Städtereise nach Paris
Pariser Nächte sind teuer. Kein Wunder in einer Stadt, in der ein zehn Quadratmeter großes Appartement 105.000 Euro kostet. Und viele Doppelzimmer in preiswerten Hotels sind so klein, dass kein Zustellbett angeboten wird. Wichtig: Je kleiner die Kinder, desto zentraler solltest Du wohnen. Halbstündige Fahrten in meist überfüllten Metros sind kein Spaß. Zumal kaum eine Station einen Lift hat, viele dafür aber lange, steile Treppen! Unser Lieblingsplatz: "MIJE" eine gehobene Jugendherberge, die drei Standorte im schönen und zentralen Marais hat. Das Ambiente ist schlossartig (!), die Zimmer sind spartanisch, aber praktisch. Preisklasse: €€ Praktisch, wenn man sich auch mal selbst verpflegen möchte: die Citadines-Appartementhäuser, die es in der Pariser Innenstadt an 15 Stellen gibt (www.citadines.com), zum Beispiel direkt am Palais Royal. Sie bieten Appartements mit Küche, die Preise variieren nach Saison und Haus. Preisklasse: €€€
Essen während der Städtereise nach Paris
Mal schnell für zwischendurch: "Sandwich au jambon". Den Klassiker (ein halbes Baguette mit Schinken) gibt es noch immer in fast jedem Bistro. Meist lecker, recht preiswert (um vier Euro) und sehr sättigend.
Für die echte Paris-Erfahrung: Menü in der Brasserie "Europeen" (Metro: Gare de Lyon) direkt gegenüber des Gare de Lyon. Schönes Art-dco-Ambiente, keine Reservierung erforderlich und wirklich tolles, reichliches Essen! Mit weniger Hunger bestellt man la carte. Geheimtipp: das Carpaccio. Es kommt mit Pommes, und wenn man seinen Teller mit Fleisch leer hat, bringt der Ober einen zweiten ...
Urig: "Le Relais de Venise2, 271, Boulevard Pereire (Metro: Porte de Maillot). Dort gibt es nur ein einziges Gericht - Entrecte mit Pommes, davor einen Salat. Trotzdem - oder gerade deshalb steht immer eine Schlange davor. Für ein Frankreich-Gefühl aus längst vergangenen Zeiten.
Skurril: "Chartier", 7, Rue du Faubourg Montmartre (Mtro: Grands Boulevards). Ein Saal aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, der nie verändert wurde. Das Essen ist billig, die Atmosphäre spannend, aber nichts für Zartbesaitete: Die Kellner können schon mal ruppig sein, und ohne ein paar Brocken Französisch geht es gar nicht. Als Ausflug in die Pariser Geschichte dennoch unbedingt zu empfehlen - aber bitte keine kulinarischen Höhenflüge erwarten.
Städtereise nach Paris: Ankommen und Herumkommen
Fliegen oder Bahnfahren - bei beidem gibt es oft Angebote. Lieber lassen: das eigene Auto benutzen! Parkraum ist rar, die Gebühren sind horrend. Schnell und billig ist die Metro. Praktisch: In der Innenstadt von Paris gibt es keinen Ort, der weiter als 500 Meter von einer Metro-Station entfernt ist. Daher kann man sich auch ohne Stadtplan praktisch nicht verlaufen.
Preiskategorien:
€€€€ Luxusklasse €€€ Mittleres Preisniveau €€ Preiswert € Sehr günstig