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Städtereisen Prag sportlich erkunden

Statt zu Fuß erkundete Familie Joosten die tschechische Hauptstadt mit Rad, Ruderboot und Skateboard. Was sie dabei alles entdeckte und warum Prag für Familien eine Reise wert ist, erfährst Du hier.

Mit Skateboard und Waveboard durch Prag

Lichtstrahlen tanzen über den Himmel, während die Sonne sich langsam dem Horizont nähert. "So orange wie mein T-Shirt", stellt Jan Ove (13 Jahre) fest. Guckt sich das Spektakel kurz an und fährt auf seinem Skateboard weiter über den Petn-Berg. Zwischen Buchen und Eichen saust er mit Liv, seiner elfjährigen Schwester, auf einem schmalen, glatten Asphaltband hin und her, das sich über den Hügelrücken mitten in der Stadt zieht. Unter uns liegt ein Meer aus Häusern und Kirchtürmen - steinerne Schätze aus der Gotik-, Renaissance- und Barockzeit.
Es ist unser erster Tag in Prag und wir haben einen Plan: Wir wollen Tschechiens Hauptstadt sportlich erobern. Die Idee kam uns beim Packen, als erst die Frisbee-Scheibe, dann der Fußball im Koffer der Kinder landete - als würden wir Ferien auf dem Land machen. Aber warum nicht mal im historischen Ambiente richtig aktiv sein? Also schnallten wir auch noch Skateboard und Waveboard an die Rucksäcke - fertig war die Ausrüstung für ein langes Wochenende in der Moldau-Metropole.
Schon auf dem 327 Meter hohen Petn freuen wir uns über unsere Mitbringsel. Während Jan Ove und Liv mit ihren Boards Kurven fahren, erholen mein Mann und ich uns mit Frisbee-Werfen von der Zugreise. Bis Jan Ove auf einen burgähnlichen Bau deutet und fragt: "Und was ist das?" Ein Blick in unseren Reiseführer, und wir wissen: Es ist ein Spiegellabyrinth, das zur Prager Weltausstellung 1891 eröffnet wurde (wie auch der nachgebaute Eiffelturm gleich nebenan).
Wir stellen die Boards am Kassenhäuschen ab, tasten uns durch den Irrgarten und haben das Gefühl, überall zu sein - und nirgends. Als wir wieder Richtung Hotel rollen, sind sich unsere beiden einig: "Das war richtig cool."
Skateboard und Waveboard sind schnell das Hauptverkehrsmittel unserer Kinder, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erobern. Sie fahren auf ihren Brettern über Gehwege, Brücken und die weiten Plätze der Stadt. Umkreisen Jugendstil-Laternen, Springbrunnen, neoklassizistische Säulen und landen schließlich am Altstädter Ring vor jahrhundertealten Häusern mit reich verzierten Fassaden. "Krass!", staunt Liv bei ihrem Anblick. Jan Ove ist vom Wenzelsplatz, einem Prachtboulevard mit Reiterdenkmal, allerdings noch mehr beeindruckt.
Wir kommen so viel herum, dass uns Prags Altstadt schon am zweiten Tag recht vertraut ist. Und wenn wir eine Pause vom Anschauen historischer Bauten brauchen, gehen wir in einen der Parks. Fast die Hälfte des Stadtgebiets ist von Grünflächen bedeckt. Eine unserer Ruhe-Oasen ist die Kampa-Insel in der Moldau, direkt bei der Karlsbrücke. Froh, dem Touristenstrom, der sich an den berühmten Heiligenstatuen auf der Brücke vorbeischiebt, entronnen zu sein, breiten wir auf der Wiese eine Decke aus, Jan Ove holt den Fußball aus dem Rucksack, und wir kicken durch den Park. Es dauert nicht lange, und zwei tschechische Jungs, die mit ihren Familien unter den Bäumen picknicken, spielen mit.
Als auf der Moldau eines der Ausflugsboote an uns vorbeischippert, lautet der Kommentar von Liv und Jan Ove nur: "Langweilig!" Aber weil sie eine Flussfahrt grundsätzlich schon verlockend finden, leihen wir uns auf der Sophieninsel ein Ruderboot. Während wir uns die nächsten zwei Stunden abwechselnd in die Riemen stemmen, lassen wir die Skyline Prags vom Wasser aus auf uns wirken. Und entdecken dabei, dass es entlang des Ufers einen schönen Radweg gibt.
Also mieten wir uns am letzten Tag auch noch Räder und flitzen auf dem ausgeschilderten "A2"-Weg flussabwärts, vorbei am Stadtpalais, an Kirchen und gläsernen Bürotürmen - bis wir im Grünen landen. Zurück in die City strampeln wir dann durch den Stromovka-Park.
Ausgepowert und zufrieden sitzen wir abends ein letztes Mal auf dem Petn und genießen im warmen Abendlicht den Überblick über Prag. "Da, das Theater!" Jan Ove zeigt auf einen Prunkbau mit goldenen Balustraden. Liv entdeckt die Teyn-Kirche im Häusermeer. Dann steigen die beiden wieder auf ihre Boards und rollen mit uns zurück zum Hotel.

Städtereise nach Prag: Infos und Tipps

Aktiv sein
Skaten: Geübte Skater kommen auf den breiten Gehwegen fast überall zurecht. Besonders Spaß macht es auf dem verkehrsberuhigten Wenzelsplatz und auf dem Petn-Berg. Auf der Insel Detsk ostrov (Kinderinsel) gibt es einen großen Spielplatz mit Halfpipe.
Radfahren: "Praha Bike" verleiht Räder, inklusive Radkarte für eine Tour entlang der Moldau. Dlouha 24, www.prahabike.cz
Oldtimer-Tour: Eine Stadtführung im 80 Jahre alten tschechischen Auto, die bestimmt nicht langweilig wird - inklusive deutschsprachigem Führer. Prague Private Guides, Tel. 00420-222 518 259, www.praguepg.com
Hop-on hop-off Tour: 48-Stunden-Ticket für drei Buslinien sowie eine einstündige Schifffahrt auf der Moldau gibt's über Dertour

Wohnen
Hotel Noir: Neues Hotel in historischem Stadthaus. Hübsche Doppelzimmer in Schwarz-Weiß. www.hotelnoir.cz
Preisklasse: €€
Miss Sophie's: Modernes Familienappartement (bis fünf Personen) in einem schönen Altbaugebäude. www.miss-sophies.com
Preisklasse: €€
Hotel Ametyst: Familienfreundliche Unterkunft im schicken Stadtteil Vinohrady. www.hotelametyst.de
Preisklasse: €€€
Hotel Questenbek: 16. Jahrhundert-Palais am Petn-Berg mit eigenem Garten. www.questenberk.cz
Preisklasse: €€€

Essen
Hloup Honza: Rustikales Restaurant mit rot karierten Tischdecken und böhmischer Küche. Gut sind die Honigrippchen und der Lendenbraten. Kinder lieben Gulaschsuppe im Brotlaib. Kolska 12, www.hloupyhonza.cz
Maitrea: Schmackhafte vegetarische Gerichte in asiatisch angehauchter Atmosphäre. Sehr lecker: Salat mit gegrilltem Ziegenkäse und Thai-Auberginen, unbedingt reservieren. Tnska ulika 6, www.restaurace-maitrea.cz
Lehk Hlava: Gutes vegetarisches Restaurant in Gewölberäumen. Borsov 2/280, www.lehkahlava.cz
Le Petit Prince: Ruhiges Bistro nahe der Karlsbrücke, das französische Kleinigkeiten wie Quiche und Croque serviert. Malszk nme st 481/12, Le-Petit-Prince-Bistro
Louvre: Wunderhübsches Art-déco-Café und -Restaurant mit Nichtrauchersalon. Der Kuchen ist hausgemacht, empfehlenswert auch der Palatschinken und die Erbsensuppe. Nrodn 20, www.cafelouvre.cz
Kaf Kakao: Café im Retro-Stil, in dem Kinder eine Spielecke haben und auch Babys gern gesehene Gäste sind. Americk 2, www.kafekakao.cz

Ansehen
Spiegellabyrinth: Irrgarten und Verzerrspiegel in historischem Ambiente zum Lachen und Staunen. Petn
Prager Burg: 1.000 Jahre Geschichte, um drei Burghöfe gruppiert. Nicht verpassen: die 285 Stufen zum Haupt- und Aussichtsturm der Kathedrale. Hradschin, www.hrad.cz
Karlsbrückenmuseum: Wo kommen die vielen Steine her? Warum hat man Quark in den Mörtel gemischt? Das kleine Museum zur Geschichte von Prags Wahrzeichen zieht Technik-Fans in seinen Bann. Krovnick nme st 3, www.muzeumkarlovamostu.cz
Alter Jüdischer Friedhof: Ein magisches Reich aus 12.000 Grabsteinen; Geschichte, die unter die Haut geht. irok 23/3, www.jewishmuseum.cz

Shoppen
Manufaktura: Handgemachtes aus Tschechien - zum Beispiel Holzspielzeug, Webdecken, Keramik und Seife. Melantrichova 17 und Karlova 26, www.manufaktura.cz
Pylones: Witziger stylisher Schnickschnack, kunterbunte Handbürsten, Regenschirme, Fahrradklingeln und vieles mehr, 28. rjna 11
Galerie Michael: Die schönsten Holzmarionetten weit und breit, antik und neu. Jilsk 22, www.marionettesmichael.cz

Weitere Infos für die Städtereise nach Prag
Weitere Infos: Weitere Infos beim Prager Informationsdienst unter www.praguewelcome.cz/de und unter www.kidsinprague.com

Preiskategorien:

€€€€ Luxusklasse €€€ Mittleres Preisniveau €€ Preiswert € Sehr günstig

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