Die Schulzeit ist oftmals wirklich keine leichte Zeit. Themen wie Mobbing und Ausgrenzung sind an vielen Schulen Alltag. Wie die Erfahrung eines Kindes mit dieser Problematik aussieht, liegt nicht nur an seinen Mitschüler:innen, sondern auch an dem Verhalten der Lehrkräfte.
Mobbing: Bei wem greifen Lehrer:innen ein?
In der Studie "The Role of Gender for Teachers‘ Reactions to Social Exclusion Among Students" am Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation befassten sich Forscher:innen damit, welchen Einfluss das Geschlecht darauf hat, wie Lehrer:innen auf soziale Gefüge in der Schule reagieren. Die Forschung zeigte, dass Lehrkräfte grundsätzlich gegen Ausgrenzung sind. Beim Eingreifen in eine Situation reagierten Lehrerinnen und Lehrer gleich und damit ist das Geschlecht der Lehrkräfte nicht ausschlaggebend für ihre Reaktionen. Anders wird es, wenn es um das Geschlecht des Kindes geht. So ist dieses bei der Bewertung eines Szenarios, wo ein Kind gemobbt wird, noch egal. Geht es dann aber darum, in die Situation einzugreifen, sind Lehrer:innen eher gewillt, bei Mädchen dagegen vorzugehen und ihnen zu helfen. Sie reagierten also seltener, wenn Jungs involviert waren.
Wie kann das sein?
Für die Studie nutzten die Forscher:innen Vornamen, die klassischerweise männlich oder weiblich gelesen werden. Daher schließen die forschenden Personen aus den eindeutigen Einordnungen, dass die Entscheidungen mit der geschlechtsspezifischen Sozialisation zusammenhängen sowie den gesellschaftlichen Erwartungen, die an das jeweilige Geschlecht gestellt werden. Jungen müssten demnach häufiger alleine damit klarkommen, wenn sie geärgert werden und Stärke beweisen, weil sie bis heute oftmals so sozialisiert werden.
Das sagen uns die Ergebnisse
Erfahren Schüler:innen Mobbing und Ausgrenzung, hat das große Auswirkungen auf ihre Schulzeit und ihr späteres Leben. Lehrkräfte sind auf dem Schulgelände die wichtigsten erwachsenen Ansprechpersonen für Schüler:innen und deshalb enorm wichtig für den Umgang mit Problemen, da sie die Wahrnehmung von diesen prägen. Positionieren sich eine Schule und damit die Lehrer:innen klar gegen Mobbing und stellen eine Unterstützung für die Schüler:innen dar, gibt das den Kindern ein gutes Gefühl und sie nehmen dieses Bild ebenfalls an. Lehrer:innen, die klar formulieren, welche Verhaltensweisen toleriert werden und welche nicht, leben ihren Schüler:innen ein starkes Bild vor. Deshalb ist es hilfreich zu schauen, wie Schulen mit dieser Thematik umgehen.
So wirkt sich die Ausgrenzung auf die Kinder aus
Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit in der Schule und dementsprechend ist dieser Ort sehr wichtig für ihre Sozialisation. Der Umgang mit anderen Kindern prägt sie ungemein. Kinder möchten dazugehören und Freunde finden, doch oftmals kommt es in Schulen zu Konflikten und Einzelne werden herausgepickt und ausgeschlossen oder gemobbt. Die In- und Exklusion in Gruppen hat einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistung der Schüler:innen. Werden Kinder also gemobbt oder ausgegrenzt, wirkt sich das nicht nur auf ihr Verhalten in der Schule aus, sondern prägt auch ihre Persönlichkeiten. Mobbing ist kein leichtes Thema und kann bei den Opfern zu Angststörungen, Panikattacken und auch Depressionen führen.
Verwendete Quellen: "The Role of Gender for Teachers‘ Reactions to Social Exclusion Among Students" (frontiersin.org)