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Vater-Sohn-Beziehung Was ist wichtig in der Beziehung zwischen Vater und Sohn?

Vater-Sohn-Beziehung: Vater und Sohn in der Natur
© Clara Lu / Adobe Stock
Die Vater-Sohn-Beziehung ist eine ganz Besondere. Wie wichtig ist der Vater für den Sohn und wie kann die Beziehung zwischen beiden gestärkt werden?

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"Wie der Vater, so der Sohn", lautet das Sprichwort. Aber kommen Söhne wirklich ganz nach ihren Vätern? Oder sind andere Einflüsse wichtiger?

Die wohl bekannteste Vater-Sohn-Beziehung ist jene, die Kafka in seinem Dokument "Brief an den Vater" beschreibt. Kafka sagt darin: "Mein Schreiben handelt von dir, ich klagte dort ja nur, was ich an deiner Brust nicht klagen konnte. Ich wäre glücklich gewesen, dich als Freund, als Chef, als Onkel, als Großvater, ja selbst als Schwiegervater zu haben. Nur eben als Vater warst du zu stark für mich." Was Kafka damit sagen will: Viele Söhne sehnen sich nach der Liebe zu ihren Vätern (und Väter zu ihren Söhnen), aber leugnen dies. Sind diese Beschreibungen auch heute noch repräsentativ für die Art und Weise, wie Väter und Söhne zueinanderstehen? Und was kann man als Vater dafür tun, die Beziehung zum Sohn zu verbessern?

Wie wichtig ist eine gute Vater-Sohn-Beziehung?

Die Beziehung zwischen Vätern und ihren Kindern ist wenig erforscht. Dieser Mangel an Forschung kann teilweise auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass Vater-Kind-Beziehungen komplex, dynamisch und kontextabhängiger sind als Mutter-Kind-Beziehungen. Es gibt zwar Literatur, die Beziehungen von erwachsenen Männern zu ihren Vätern untersucht, doch handelt es sich hierbei um retrospektive Berichte, die nur im begrenzten Maße zur Erklärung beitragen, wie Väter die Vater-Kind-Beziehung aus der Perspektive des Kindes beeinflussen.

Vater-Sohn-Beziehung: Das sagt die Forschung

Es gibt vielleicht noch nicht viele Studien zur Vater-Sohn-Beziehung und deren Auswirkung auf das Leben der Söhne, doch die Ergebnisse, die bereits vorhanden sind, sind umso spannender. So fanden Forschende heraus, dass die Söhne, die von ihren Vätern als Säuglinge liebevoll behandelt wurden, im Alter von vier Jahren bei standardisierten Messungen der kognitiven Fähigkeiten deutlich besser abschnitten als andere. Im Rahmen der Forschung wurde eine Gruppe afroamerikanischer, hispanischer und weißer Teilnehmer untersucht. Das Ergebnis blieb unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit bestehen.

Einer anderen Studie zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass Männer, die gegen das Gesetz verstoßen, Väter haben, die ebenfalls gegen das Gesetz verstoßen haben, sehr viel größer. Bei Söhnen gesetzestreuer Väter wurden nur vier Prozent wegen mehr als einer Straftat verurteilt. Bei den Söhnen gesetzeswidriger Väter waren es dagegen rund 40 Prozent, die mehr als eine Straftat begingen. Die Autor:innen dieser Studie weisen aber auch darauf hin, dass eine Vielzahl von soziokulturellen Faktoren eine Rolle bei der Erhöhung oder Verringerung der Wahrscheinlichkeit straffälligen Verhaltens spielen. Das Beispiel der Väter bestimmt also nicht unbedingt das Verhalten der Söhne, aber es besteht ein Zusammenhang.

Dazu muss man sagen, dass grundlegende elterliche Kompetenz sowie emotionale Intelligenz positive Faktoren im Leben eines Kindes sind – unabhängig vom Geschlecht des Kindes oder seiner Eltern.

Wie verhält sich ein guter Vater?

Wenn ein Junge heranwächst, gibt es viele Menschen, die ihn und seine Entwicklung bis zum Erwachsenenalter beeinflussen. Als Vater bist du ein wichtiges Vorbild. Die folgenden Dinge kannst du deinem Sohn mitgeben und ihm damit einen sicheren Weg ins Erwachsenenleben ebnen.

  • Wenn du gut und respektvoll mit der Mutter deines Sohnes umgehst (auch wenn ihr geschieden oder getrennt seid), zeigst du ihm, wie er seine Mutter, Schwestern oder andere Frauen, die er in seinem Leben treffen wird, behandeln soll. Damit kannst du den Grundstein für die Beziehungen legen, die er später in seinem Leben führen wird.
  • Die beste Art des Scheiterns, um daraus zu lernen, ist das Scheitern vor jemand anderem. Wenn dein Sohn sieht, dass du scheiterst und gut damit umgehst, wird er verstehen, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Ein Junge, der keine Angst davor hat, Fehler zu machen, kann zu einem Mann heranwachsen, der in der Lage ist, die größten Herausforderungen anzunehmen und sie souverän zu meistern.
  • Egal, welche Entscheidungen dein Sohn trifft – er braucht deine Anwesenheit, deinen Respekt und deine Liebe. Beides wird die Tür zu Vertrauen und Akzeptanz öffnen, was eure Vater-Sohn-Beziehung stärkt. Und es wird das Selbstwertgefühl deines Sprösslings stärken.
  • Damit einhergeht auch deine Bestätigung. Du kannst deinem Sohn zeigen, dass du stolz auf ihn bist, indem du ihm das genauso sagst. Und auch wenn er Enttäuschungen verarbeiten muss, kann deine Ermutigung wahre Wunder bewirken. Dies alles sind Worte, die ihn wissen lassen, dass du ihn gerne als Sohn hast.
  • Genauso wie du es als Kind getan hast und es vermutlich auch heute noch tust, wird dein Sohn Fehler machen. Auf eine liebevolle Art und Weise kannst du ihm beibringen, dass seine Handlungen Konsequenzen haben. Das wird ihn darauf vorbereiten, die Entscheidungen, die er künftig trifft, zu überdenken und angemessen zu bewerten.

Wie kann man die Vater-Sohn-Beziehung stärken?

Auch wenn mittlerweile ein Wandel stattfindet und zunehmend mehr Männer in Elternzeit gehen, verbringen Kinder in ihren ersten Lebensjahren in den meisten Haushalten viel Zeit mit der Mama. Das bedeutet aber nicht, dass deine Anwesenheit nicht gewünscht oder weniger wert ist. Ganz im Gegenteil. Um die Beziehung zu deinem Sohn zu stärken, kannst du dir bewusst Zeit nehmen. Als Vater bist du ein Vorbild. Darauf kannst du stolz sein und dein Bestes geben, damit dein Sohn sich im Laufe seines Lebens nicht an weniger geeigneten männlichen Vorbildern orientiert. 

  • Zeit zu zweit: Nehmt euch bewusst Zeit zu zweit. So könnt ihr zum Beispiel regelmäßig einen Vater-Sohn-Tag einplanen, an dem ihr gemeinsam etwas unternehmt. Vielleicht fahrt ihr in die Schwimmhalle, geht auf den Fußballplatz oder macht vielleicht einen Kreativ-Workshop? So kannst du deinen Sohn dabei unterstützen, seine Talente zu erforschen. Das wird ihn stolz machen und eure Bindung festigen. 
  • Emotionen ernst nehmen und fördern: Insbesondere Jungen haben es immer noch schwer, ihre Emotionen zu zeigen und sich dafür nicht schämen zu müssen. Anstatt deinem Sprössling die Gefühle und Emotionen abzusprechen, kannst du ihm bei der Einordnung seiner Gefühle helfen.
  • Entschuldige dich: Wir alle sind nicht fehlerfrei – und manchmal sind wir dabei vielleicht respektlos zu Kindern. Falls dir das passiert, ist das kein Weltuntergang. Allerdings ist es wichtig, dich zu entschuldigen. So merkt dein Sohn, dass du ihn ernst nimmst und dass es in Ordnung ist, gestresst oder traurig zu sein. Zusätzlich wird er merken, wie ein angemessener Umgang mit Gefühlsausbrüchen aussehen kann. Auch das wird eure Verbindung stärken.
  • Körperliche Nähe: Liebevolle Umarmungen und körperliche Nähe können besonders in den ersten Lebensjahren eure Bindung festigen. Irgendwann wird dein Sohn das vielleicht "peinlich" finden, doch im Kleinkindalter musst du dich nicht davor scheuen, deinen Sohn auch mal in den Arm zu nehmen, ihn zu trösten oder mit ihm zu kuscheln.
  • Sei für ihn da: Wenn du sicherstellst, dass dein Sohn immer zu dir kommen kann, wenn ihm danach ist, wird sein Vertrauen in dich ungemein wachsen. 

Was ist ein Vater-Sohn-Konflikt?

Ödipus, Kafka oder Darth Vader und Luke Skywalker ­– der Vater-Sohn-Konflikt scheint zeitlos. Welche Probleme zwischen Vater und Sohn sind typisch und wie können sie gelöst werden?

Vater-Sohn-Konflikt in der Pubertät

Insbesondere in der Pubertät kann es vermehrt zu Streitigkeiten zwischen Eltern und Kindern kommen. Teenager wollen sich abgrenzen, werden eigenständiger und finden ihre Eltern einfach nur uncool. Und auch wenn du es besser weißt – es ist ratsam, deinen Sohn weiterhin ernst zu nehmen und eine wichtige Bezugsperson für ihn zu bleiben. Vermutlich wird dich das häufig vor Herausforderungen stellen. In diesen Situationen kannst du dir vor Augen führen, dass du ihm dabei hilfst, ein positives Selbstbild von sich zu entwickeln. Und das ist die Arbeit wert, oder?

Pubertierende Jungen fordern ihre Väter gerne heraus. Stelle dich den anfallenden Diskussionen und Streitereien – zumindest, wenn ihr konstruktiv miteinander redet. So kann dein Sprössling lernen, seinen eigenen Standpunkt zu finden und eine eigene Meinung zu vertreten.

Sei dir immer gewiss: Ein Konflikt zwischen dir und deinem Sohn ist normal und hat vor allem in der Pubertät nichts mit Ablehnung, sondern mehr mit Abgrenzungsversuchen zu tun.

Anmerkung: Nicht alle Kinder wachsen in heterosexuellen Zwei-Eltern-Haushalten auf. Es ist nicht die Absicht, zu behaupten, dass es diesen Kindern zwangsläufig besser geht. Es gibt jedoch interessante Forschungsergebnisse zu den Eltern-Kind-Beziehungen nach Geschlecht, die wir hier vorstellen möchten. Hier liest du mehr über die Vater-Tochter-Beziehung, die Mutter-Sohn-Beziehung sowie die Mutter-Tochter-Beziehung.

Verwendete Quellen:

  • "Father-Son Relationships in Ethnically Diverse Families: Links To Boys’ Cognitive and Social Emotional Development in Preschool", link.springer.com, 2017
  • "Like Father, Like Son: The Relationships between Conviction Trajectories of Fathers and their Sons and Daughters", academic.oup.com, 2008
joe ELTERN

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