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Es ist der 1. Dezember. Euer Kind tippelt früh morgens im Schlafanzug ins Wohnzimmer. Ihr hört eine aufgeregte Stimme: „Schau mal!“ Zwei Kinderaugen leuchten. Der Finger zeigt auf eine kleine Holztür auf der Fußleiste und ein Briefkästchen. Davor eine Mini-Fußmatte, auf der winzige Schühchen stehen. – Ist hier jemand über Nacht eingezogen? Wer wohnt hinter diesem Türchen? Und da ist ja auch ein kleines Briefchen!
Wenn ihr es liebt, euer Kind im Advent mit geheimnisvollen Geschichten zu verzaubern, ist eine Wichteltür eine tolle Idee.
Was ist eine Wichteltür?
In Skandinavien gehört die Wichteltür zur Vorweihnachtszeit wie bei uns Lebkuchen, Nikolausstiefel und Adventskränze. Sie ist eine kleine Tür, die ihr an der Wand, auf der Fußleiste oder an der Treppe befestigt. Zusammen mit einem winzigen Briefkasten und anderem Zubehör ist die Wichteltür keine leblose Deko, sondern führt euer Kind in eine magische Fantasiewelt. Denn dahinter lebt ein kleiner frecher Wichtel, der mit Weihnachtsvorbereitungen alle Hände voll zu tun hat.
Was macht ein Wichtel?
Eine Wichteltür ist eine fantasievolle Alternative zum klassischen Adventskalender. Denn die Geschichte um dieses kleine Wesen begleitet euer Kind durch die Vorweihnachtszeit. Ihr bereitet jeden Tag kurze Briefchen vor, in denen euer Wichtel Geschichten erzählt, eurem Kind süße Worte für den Tag schenkt oder es zu weihnachtlichen Aktivitäten, Rätseln oder Aufgaben einlädt. Die Briefe findet euer Kind jeden Morgen im Briefkasten des Wichtels. Mit kleinen Streichen könnt ihr auch ein bisschen Humor in die Vorweihnachtszeit bringen.
Den Wichtel selbst bekommt euer Kind nie zu Gesicht. Er bleibt ein Fantasiewesen – und nur er selbst kann die kleine Zaubertür öffnen. Sobald alle schlafen, schlüpft der Weihnachtswichtel aus seiner Tür. Er bereitet Geschenke vor, treibt Schabernack und hinterlässt dabei Spuren. Kleine Fußabdrücke hier, Glitzerstaub und Bastelreste dort. Und jeden Morgen fragt sich euer Kind: „Was hat er sich wohl für heute ausgedacht?“
Inspirationen für Wichtelbriefe, Aktivitäten und Streiche
Euer Wichtel kann jeden Tag in Aktion treten – oder nur alle paar Tage. Stellt dafür am besten einen groben Plan für die Tage 1 bis 24 auf. Wieviel Aufwand ihr mit eurer Wichteltür betreiben möchtet, entscheidet ihr.
Liebevolle Ideen für eure Wichtelzeit und Druckvorlagen findet ihr zum Beispiel im Buch „Heute zieht ein Wichtel bei uns ein“.
Weitere 5 Ideen für Wichtelbriefe und Weihnachtsaktivitäten können sein:
- In einem Brief lädt euer Wichtel euch als Familie zu einem Weihnachtsfilm ein: „Ihr könnt ein bisschen Weihnachtsstimmung vertragen. Macht es euch heute Nachmittag zusammen auf der Couch gemütlich und macht die Weihnachtslichter an. Welchen Weihnachtsfilm wollt ihr euch anschauen?“
- Es hat geschneit. Ihr verteilt etwas „Schnee“ (zum Beispiel Mehl oder Kunstschnee) vor dem Haus und macht kleine Fußspuren, die zur Wichteltür führen. Euer Wichtel schreibt: „Brrrrr… ist das kalt – und ich habe kein Feuerholz mehr. Könnt ihr mir bitte neues sammeln?“ Als Dankeschön gibt es ein kleines Geschenk am nächsten Morgen.
- Ein Suchspiel für euer Kind: „Oh weh! Mein Rentier ist ausgebüchst. Könnt ihr es finden und ihm vor meinem Haus einen kleinen Unterschlupf bauen?“
- Der Wichtel stellt ein paar Backzutaten vor sein Häuschen und wünscht sich Weihnachtsplätzchen. Kleine Krümel vor seiner Tür am nächsten Morgen zeigen, dass sie ihm geschmeckt haben.
- Ihr hinterlasst eurem Kind einen liebevollen Gruß vom Wichtel: „Heute ist euer Adventssingen in der Kita – oh, wie ich mich freue! Ich wünschte, ich könnte dabei sein und euren Liedern lauschen. Wenn ich dich singen höre, fühle ich mich umarmt.“
Hier und da versteckt euer Wichtel auch kleine Geschenke wie Weihnachtsgeschichten oder Süßigkeiten für euer Kind. Oder er spielt lustige Wichtelstreiche und malt zum Beispiel Gesichter auf Mandarinen, klebt rote Clownsnasen auf Familienfotos oder lässt Mama oder Papa morgens mit einem gemalten Herz auf der Wange aufwachen.
Seinen nahenden Abschied zum 25. Dezember kündigt der Wichtel ein paar Tage vorher per Brief an. Vielleicht steht dann auch ein kleiner Koffer mit seinen sieben Sachen vor der Wichteltür – oder es fährt ein Umzugswagen vor?
Wichteltür aufstellen – Das braucht ihr, um einen Wichtel bei euch einziehen zu lassen
Mit einfachen Mitteln lässt sich eine Wichteltür selbst basteln. Genauso gibt es aber auch wunderschöne Wichteltür-Sets zu kaufen, mit denen ihr etwas Zeit sparen könnt.
Mit Powerstrips könnt ihr die Wichteltür sicher an der Wand befestigen – und schon beginnt der Weihnachtszauber.
Zu den Türen gibt es viel niedliches Wichtel-Zubehör: Mini-Besen, Fläschchen mit Zauberglitzer, Backbleche, Nudelhölzer und Plätzchenteig im Zwergenformat oder Schablonen für Wichtelhand- und Fußabdrücke, die euer Kind morgens an der Fensterscheibe entdeckt.
Mit diesen Utensilien werden die Geschichten, die ihr rund um euren Weihnachtswichtel erzählt, noch lebendiger. Für detailverliebte, kreative Geister ist es ein wahres Fest. Aber es ist kein Muss. Ideen auf Instagram und Pinterest können die eigenen Ansprüche manchmal himmelhoch setzen – und nicht alle Eltern haben Zeit für nächtliche Bastelstunden und eine ausgeklügelte Planung.
Für ein bisschen Wichtelzauber reichen:
- ein Wichteltür-Set mit etwas Zubehör
- 24 kleine Wichtelbriefe
- einfache Ideen für Aktivitäten
Denn oft sind es überraschend simple Dinge, die bei den Kindern für großes Staunen sorgen. Jahr für Jahr könnt ihr weitere Ideen sammeln und ausprobieren.
Das Schöne an Wichteltüren ist: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Macht die Wichtelzeit zu eurer eigenen Familientradition. Gestaltet sie, wie es zu euch passt und euch Freude bereitet. Greift auf fertige Ideen und Vorlagen aus Büchern zurück oder fühlt euch frei, eure eigenen Geschichten zu erzählen. Gebt eurem Wichtel einen Namen – oder macht eine Wichteline, eine Elfe oder Fee aus ihm.
Eins ist sicher: Euer Kind wird diese magische Zeit lieben.
Tipp: Mehr Weihnachtsstimmung mit Wichtel-Geschichten schaffen
Sind Wichtel für euer Kind noch völlig unbekannte Wesen, könnt ihr den kleinen Kreaturen mit Bilderbüchern ein Gesicht geben. Das gibt eurem Kind die Sicherheit: Wichtel sind niedliche Zauberwesen, die auf uns Menschen aufpassen und uns Gutes bringen.
In „Der Weihnachtswichtel zieht ein“ werden liebevolle und lustige Geschichten vom Wichtel Niels erzählt, der die Familie bei ihren Weihnachtsvorbereitungen beobachtet, ihr immer wieder auf magische Art hilft und sie mit kleinen Wichtelstreichen zum Lachen bringt.
Ein Klassiker von Astrid Lindgren ist „Tomte Tummetott“ – eine wunderschöne, leise Wintergeschichte. Sie hinterlässt ein Gefühl von Geborgenheit und Geschütztsein. Denn der Wichtel Tomte wacht in eisigen Winternächten über die Menschen und Tiere eines Bauernhofs. Beim Lesen kann man das leise Knacken der kleinen Wichtelfüße auf der frostigen Schneedecke förmlich hören. Selbst kleine Kinder ab 2 Jahren können hier schon gebannt lauschen.
„Tomte Tummetott und der Fuchs“ ist eine weitere Geschichte von Astrid Lindgren – als knapp 30-minütiger Animationsfilm für die ganze Familie und schon für Kinder ab 3 Jahren ein weihnachtliches Filmerlebnis.
Ein gemütliches abendliches Ritual können diese Geschichten auch bei Kerzenschein als Hörspiel sein. Mit einem Probeabo von Audible könnt ihr euch „Tomte Tummetott und andere Geschichten“ einen Monat lang kostenlos anhören.
Ihr seid auf der Suche nach Bastelideen für klassische Adventskalender oder wollt auf die Schnelle einen Spielzeugkalender für euer Kind besorgen? Empfehlungen findet ihr bei ELTERN.