Kinder möchten mitentscheiden
Helge ist 11 Jahre alt und politisch sehr interessiert: "Ich finde es wichtig, dass Kinder ihre Meinung sagen und politisch mitentscheiden können." Vor der Wahl hat er mit seinen Eltern über die Wahlprogramme gesprochen und sich vor allem angesehen, wie sich die Parteien zum Umweltschutz und zur Jugendpolitik äußern. Das Wahlalter von 18 Jahren hält der Schüler für zu hoch. "Erwachsene denken anders als Kinder und haben eine andere Weltanschauung. Ich finde, man sollte ab 12 Jahren wählen dürfen."
So wie Helge denken offensichtlich viele Jugendliche. 46 717 Stimmen aus ganz Deutschland zählten die Organisatoren der U18-Wahl am Freitag aus. Eindeutiger Wahlsieger ist demnach die SPD mit 38,4 Prozent der Stimmen. Die CDU/CSU folgt abgeschlagen mit 16,4 Prozent. Die Grünen erreichten 14,1 Prozent, die Linken 11,7 Prozent, NPD und FDP schafften 6,8 und 5,9 Prozent.
Viele der jungen Wähler haben sich vor der Wahl gut informiert und sich anhand der Wahlprogramme für eine der Parteien entschieden. Auch wenn der Politik-Unterricht in der Schule oft erst mit etwa 14 Jahren beginnt, bekommen Kinder über Wahlplakate und Berichte in den Medien viele Informationen mit. Die 13-jährige Eileen hat sich zum Beispiel gemeinsam mit ihren Eltern das TV-Duell angesehen und hinterher mit ihnen darüber diskutiert. Die Arbeitsmarktsituation ist für die Schülerin momentan das wichtigste Thema in der Politik.
Wahlrecht ab 16 ist das Ziel
Seit 1996 organisiert die Initiative U18 Wahlen für Kinder und Jugendliche und will ihnen dadurch die Möglichkeit geben, Politik praktisch zu erfahren und sich mit den Regeln der Demokratie zu beschäftigen. Die Initiative möchte außerdem das Wahlrecht für Jugendliche ab 16 Jahren durchsetzen. Lisa-Marie (15) hält das für eine prima Idee. Die Schülerin wünscht sich im Politik-Unterricht mehr aktuelle Themen und würde gerne schon früh politisch mitmischen. Die U18-Wahl hat gezeigt, dass Lisa-Marie mit ihrer Einstellung nicht allein ist. Die U18-Initiative ist stolz, dass so viele Jugendliche ihre Meinung äußern. Doch es sollen noch mehr werden: Für die nächste Bundestagswahl liegt das Ziel bei mindestens 100 000 jungen Wählern.
Mehr Informationen zur U18-Initiative gibt es unter www.u18.org