Hallo,
mein Freund und ich hatten gestern nach dem Spielplatzbesuch mit unserer Tochter (20 Monate) eine längere Grundsatzdiskussion, die mich wirklich nachdenklich gemacht hat. Vielleicht könnt Ihr mir auch noch ein bischen input geben.
Tochterkind ist grds ein total friedliches Kind. Wenn wir auf dem Spielplatz sind, lässt sie sich ohne Widerworte von anderen Kindern ihr Spielzeug wegnehmen. Manchmal bietet sie es sogar aktiv an. Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass sie darunter leidet. Wenn sie allerdings mit dem Spielzeug von anderen spielt und diese das dann lautstärk zurückfordern (oder ihr, wie letztens geschehen, sogar aus den Händen reißen), bricht für sie eine Welt zusammen und sie fängt untröstlich an zu weinen. Ich tröste sie dann ausgiebig, bis wir etwas anderes zum Spielen finden und sie irgendwann wieder abgelenkt ist.
Gestern auf dem Spielplatz dann folgende 2 Situationen:
1. Tochter sitzt auf einem Schaukeltier. Ein anderes, etwa gleichaltriges Kind nähert sich und fasst das Schaukeltier an. Tochter springt sofort runter und macht Platz. Sie geht weg und setzt sich auf das nächste Tier.
2. Es gibt 2 Schaukeln auf dem Spielplatz, die sehr begehrt sind. Zufällig sehen wir, dass eine frei ist und wir laufen gemeinsam (so schnell es mit einem 20-monatigen Kind eben geht) los. Parallel rennt ein etwa 4-jähriger los. Er ist vor uns da und setzt sich drauf. Tochter möchte aber schaukeln und wir warten, bis die nächste Schaukel frei wird.
Bei Situation 1 hatte ich den Eindruck, dass das völlig ok für Tochter war. Und bei 2. sehe ich es eben als Pech an, dass wir nicht schnell genug waren. Wir hatten ja vorher nicht in einer Schlange gewartet, so dass sich der Junge auch nicht vorgedrängelt hat.
Mein Freund hingegen war ziemlich geschockt von beiden Situtationen und meinte, dass ich Tochter stärker darin unterstützen müsste sich zu wehren. Wir hätten sie z.B. in Situtation 1 darin bestärken können, sitzen zu bleiben. So würde sie erfahren, dass es durchaus legitim ist, nein zu sagen. Ich muss sagen, dass mich das sehr zum Nachdenken gebracht hat. Bislang war ich eigentlich ganz froh, dass Tochter nicht so krawallig unterwegs ist und rechnete damit, dass die "Meins"- und "Nein"-Phase schon von alleine in der Kita kommt. Außerdem finde ich Mütter ziemlich anstrengend, die sich ständig in die Konflikte ihrer Kinder einmischen. Allerdings bin ich nicht sicher, dass sie nicht vielleicht doch Angst hat, nein zu sagen. Tochter ist jetzt seit ca 1,5 Monaten in der Kita und ihr Verhalten hat sich bislang nicht wirklich verändert.
Eure Meinungen? Sollte ich stärker in Erscheinung treten, um sie zu unterstützen? Sollte ich vielleicht mal die Erzieherinnen in der Kita nach ihrer Einschätzugn fragen?