Re: Stacheldraht Gemeinschaft -SLP-

Zitat von
Schiri
Diese Familie hätte eine große Platte mit Schinken und Salami ( vom Schwein) dabei, dazu unabgesprochen noch lassen an Brot und Chips. Gegessen würde von der Wurstplatte nur von der Familie, die sind kurz nach Mitternacht gegangen und haben alles dort gelassen, obwohl es keiner der Gäste und Gastgeber haben wollte. Dafür dass es die längste Freundin der Gastgeberin gewesen sein soll, fand ich es zumindest unaufmerksam.
Ansonsten war es eine sehr schöne Feier!
Hm, ohne jetzt die Protagonisten näher zu kennen, das muss so gedankenlos gar nicht gewesen sein. Gerade, wenn es die älteste Freundin gewesen ist, möchte ich fast daran zweifeln.
Wenn jemand mit solch speziellen Ernährungsgewohnheiten zu einem 'Mitbring-Buffet' einläd, kann das nämlich auch bedeuten, dass sie als gute Gastgeber allen Gästen ein gutes und nach den Vorstellungen der Gäste passendes Abendessen vermitteln wollen (denn die Gäste sollen sich wohlfühlen). Und wenn sie selber manches, was jemand vielleicht gerne essen würde, nicht beisteuern können oder wollen, dann bringen das eben andere mit. Das ist ja der Vorteil dieser Buffets.
Das Angenehme bei Menschen jüdischem Glaubens ist meiner Erfahrung nach, dass ihnen die Intoleranz mancher engagierter Christen (nur wir wissen, wie es läuft, was man essen kann, wer wie Weihnachten feiern darf... wir durften es ja gerade wieder erleben) oft völlig fremd ist. Das hieße, auch wenn sie selber kein Schweinefleisch essen, es stört sie überhaupt nicht, wenn andere das tun und wenn es für das jeweilige Wohlbefinden gut sein könnte, dann gerne auch an ihrem Tisch. Ich finde das einen sehr angenehmen Zug (auch wenn ich sicher auch ohne Schinken satt und glücklich werden könnte).
Auf der anderen Seite habe ich oft auch einen anderen Aspekt wahrgenommen, wenn auch meist bei Kollegen mit moslemischem Hintergrund (davon habe ich einige). Die essen auch kein Schwein, weil sie es nicht gewohnt sind, aber da die alle eine ingenieursmäßige oder wissenschaftliche Ausbildung haben, darf man selbstverständlich davon ausgehen, dass sie sehr genau wissen, dass Schwein nicht unrein ist und dass diese Regel nur eine religiöse Vorschrift ist, die mit den konkreten Lebensbedingungen des Herkunftslandes, für die sie geschrieben wurde, zu tun hat. Da könnte es sogar äußerst unhöflich wirken, wenn ich vorauseilend zu viel Rücksichten nehmen würde, weil ich ihnen praktisch die von Sarrazin einstmals zugesprochene Bildungsferne und Integrationsunwilligkeit unterstellen könnte.
Im Zweifel sollte man einfach miteinander reden und ruhig mal das Unkomplizierte und 'Normale' zum Maßstab nehmen.
Dem Philosoph ist nichts zu doof