
Zitat von
katha333
Ich muss mal was zu Erzieherausbildung und Sozpäd-Studium und anschließender Arbeit in Krippen, Kigas oder Hort sagen. Ich hab beides gemacht. Erzieher (5 Jahre), Sozpäd-Studium (3,5 Jahre/ bin jetzt im letzen Semester).
Mit der Erzieherausbildung konnte ich gut in Kitas usw. arbeiten. Wusste was zu tun ist, wusste etwas über die Entwicklung, Beobachtung, Vorbereitung und Nachbereitung von Angeboten, Elterngespräche, Bildungsplan, Entwicklungsbögen, Vernetzung usw. ....
Hätte ich nur das Studium zum Sozpäd gemacht, wäre ich (im Gegensatz zur Erzieherausbildung) absolut unwissend und hilflost gewesen. Im Studium war nichts dergleichen Thema. Es gab genau 1 Modul in dem 6 Vorlesungen über Entwicklungspsychologie waren. Aber wirklich was über Entwicklung und Entwicklungsverzögerung, Unterstützung usw. hat man da nicht gelernt.
Ich kenne 2 Sozpäds die im Kiga arbeiten. Ehrlich, das soll nicht überheblich klingen, ich habe mich immer gefragt "wieso haben die keine Ahnung? Ich bin "nur" Erzieherin und weiß mehr". Naja jetzt weiß ich warum sie so aufgeschmissen waren, weil das Studium einfach nicht so vorbereitet. Es fehlt vertiefung, es fehlt absolut die Praxis usw.
Was ich auch nur während der Erzieherausbildung hatte und was im Studium komplett fehlt, obwohl es so wichtig ist, ist Selbstreflexion. Und zwar richtige. Nicht "was sind meine Stärken, meine Schwächen" oder so...sondern wirklich "wer bin ich? was für Themen stecken in mir? wo gerate ich in Übertragungen? mit welchen Themen könnte ich Schwierigkeiten haben? usw. usw. " Das ist in sozialen Berufen das A und O. Während der Erzieherausbildung war das Thema. Es gab auch massig Praktika, Es gab massig FAllarbeiten, Theorie-Praxis Transfer usw.
Also kurz...die Erzieherausbildung war für mich wirklich wirklich wertvoll. Man lernt sehr viel und auch sehr viel übe sich selbst, man lernt Fälle zu behandeln, Wissen anzuwenden usw. Das fehlt mir im Studium total. Im Studium ist das Wissen dafür breitgefächert. Also während es bei der Erzieherausbildung meist um den Elementarbereich oder auch Jugendliche und etwas um behinderte Kinder ging, ist es im Studium so, dass es meist um Menschen in krisen, psychische Erkrankungen, Armut usw. geht und hier immer aus Perspektive Rechtswissenschaft, soziale Arbeit, Psychologie, Soziologie, Politik. Und man muss halt viele wissenschaftliche Arbeiten schreiben, was dazu führt das man sich mit Themen intensiv auseinandersetzt und sich auch damit auseinandersetzt wie man in Infos kommt, wie man Fakten überprüft usw.