Re: Positive Verstärkung

Zitat von
rocksteady
Das ist ja zu einem Erziehungsprinzip geworden und ich bin absoluter Befürworter. Neben logischen Konsequenzen und entwicklungsgerechter Verantwortungsübergabe erlebe ich positive Verstärkung als extrem förderliches Prinzip zur Verhaltensentwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Es gibt aber eine wichtige Einschränkung: Sie ist nur dann förderlich, wenn Kinder/Jugendliche das verlässlich erleben, glaube ich. Ich beobachte das in meiner sechsten Klasse. Kinder, die positiv darauf ansprechen, erleben positive Verstärkung auch zu Hause. Kinder, die von zu Hause aus vor allem Sanktionierungen kennen, reagieren auf positive Verstärker kontraproduktiv. Das erkenne ich oft schon an der unmittelbaren Reaktion. Viele Kinder wiegeln erst einmal ab, aber Kinder, die das wenig oder gar nicht kennen, ziehen das ins Lächerliche. Und im zweiten Schritt legen sie das anerkannte, gewünschte Verhalten wieder ab und interpretieren die positive Verstärkung vielmehr als go-ahead für ihr unerwünschtes Verhalten.
Ich erlebe das inzwischen als regelrechtes Dilemma. Habt ihr Ideen dazu?
Vielleicht dass sie damit zurechtkommen müssen, dass ihnen wichtige Erwachsene unterschiedlich sind und so in einen Loyalitätskonflikt kommen und im Zweifelsfall das Elternhaus diesen "inneren Kampf" gewinnt?
Vielleicht, dass die testen wollen, wie ernst es ist, weil sie eben anderes erleben?
Vielleicht weil sie intuitiv durchschauen, dass die Verstärkung Mittel zum Zweck ist?
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Das Böse sind falsche Entscheidungen.