
Zitat von
opus
Ja, einverstanden. Trotzdem passieren Unfälle in einer statistischen Häufigkeit und wir nehmen sie in Kauf.
Wenn uns das nicht gefällt, haben wir zwei Möglichkeiten: Wir können mit Verkehrsregeln, technischen Einrichtungen, besseren Straßen und Verhaltensänderungen den Verkehr, der noch stattfindet, sukzessive sicherer machen, so dass weniger Unfälle passieren. Auf Null werden wir aber kaum kommen.
Oder, das wäre das Analogon zum militanten Tierschützer: Wir bleiben alle zu Hause und gehen zu Fuss.
Beim Schlachthof können wir dahin zielen, dass wir die Nutzung der Tiere fortsetzen, aber das Tierwohl in den Vordergrund rücken, zumindest, dass wir es nicht mehr der maximalen Gewinnerzielung unterordnung. Wir können erreichen, dass wir deutlich weniger Fleisch verbrauchen, zum Beispiel, indem wir es durch gesetzliche Vorgaben und Abbau der Subventionen teurer machen. Dass der Mensch nicht annährend diese enormen Mengen an Fleisch braucht, die der durchschnittliche Bundesbürger sich einverleibt, das wissen wir wohl alle.
Oder aber, wir sagen, wir werden alle Vegetarier. Das ginge auch, nur, dann würden wir erwarten, dass sich die Welt um uns dreht. Das fände ich etwas vermessen.
Der Mensch ist biologisch auf Mischkost ausgelegt, es ist nicht nur völlig normal in der Natur, dass die eine Spezie die andere auch mal auffrisst, es ist sogar Teil eines ganz wesentlichen Auswahlmechanismus in der evolutionären Entwicklung. Mitleid ist ein Luxus, den sich nur der Mensch leisten kann und das eigentlich auch erst seit dem letzten Jahrhundert. In der Natur wäre das in jedem Fall ein massiver evolutionärer Nachteil.
Das heißt, Fleischverzehr ist moralisch nicht grundsätzlich verwerflich. Es ist auch kein Mord. Es ist etwas völlig natürliches.
Der Mensch könnte auch ohne Fleisch auskommen (ohne tierische Produkte auf natürliche Weise jedoch nicht), aber so richtig artgerechte Haltung wäre es nicht.
Und wenn wir es forderten, käme ziemlich bald die Frage, wie wir mit unseren Hunden und Katzen verfahren. Es gibt schon Spezialisten, die mit vegetarischen Katzen- und Hundefutter experimentieren. Und spätestens dann wird es pathologisch. Dann will ich die Natur an meine Vorstellungen anpassen.
Wir sollten also ein Ziel vor Augen haben. Ab und zu ein wenig Soylent Green sollte uns bleiben.
Mit dem Ansatz 'Fleischesser sind Mörder' beendet man jedoch jede Diskussion, ehe sie angefangen hat, das ist in keinem Fall eine zielführende Strategie. Damit gelangt man nirgendwo hin, ausser in eine Radikalisierung vielleicht.