Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
Sonnennebel
(...)
Das ist ein Dilemma.
Was würdet ihr tun?
Ich kapier die Story nicht so ganz, deshalb mit Vorbehalt: Ich wuerde mich fragen, ob ich jemand sein will, der einem Kind in einer schwierigen Situation eine ganz konkret angefragte Hilfe verweigert, damit mein Kind einen sehr eventuellen Vorteil in einer voellig fiktiven Konkurrenzsituation hat? Wuerde ich mich trauen, dem Kind auf Nachfrage genau diesen Grund - "Du sollst schlechter abschneiden als mein Kind" - zu erlaeutern? Oder waere mir das dann doch irgendwie peinlich und ich braeuchte ne Ausrede? Ich wuerde das tun, was die Antwort auf diese Fragen mir nahelegt.
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
Sonnennebel
Beide Kinder stecken gerade in einer psychischen Krise (aus unterschiedlichen Gründen) und trauen sich derzeit das Abitur (trotz hervorragender intellektueller Möglichkeiten) nicht zu.
Daher für beide die Idee: Berufsausbildung und anschließend, je nach Lage, Abitur nachholen, Fachhochschulstudium passend zum Beruf oder einfach in dem Job arbeiten.
Diese Variante können sich beide besser vorstellen als das Abitur gleich zu machen.
Aber ist das denn ein Plan mit Hand und Fuss? Steht eine psychische Krise einer Berufsausbildung weniger im Weg als einem Abitur?
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
Kicki
Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen... es gibt Lehrer, Pfarrer etc
Da wäre ich angesichts deiner Weigerung meiner Freundin zu helfen als Dein Kind glatt so sauer gewesen, dass ich mich bewusst gar nicht mehr auf diese Ausbildungsstelle beworben hätte, um die Chance meiner Freundin zu erhöhen.
Und ja, auch für eine Ausbildung kann man sehr weit wegziehen. Habe ich getan.
So egozentrisch kann doch echt keiner sein. Mir wäre das wirklich peinlich an deiner Stelle und erst recht an Stelle deines Kindes, wenn du meine Freunde so behandelt...
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
Sonnennebel
Die beste Freundin vom Tochtersohn hat es gerade nicht leicht. Die Eltern haben sich kürzlich getrennt. Der Vater arbeitet im Ausland und die Mutter ist psychisch schwer krank und wartet auf einen Klinikplatz. Der große Bruder ist kürzlich ausgezogen und das Mädchen war selbst bis vor einem Jahr für längere Zeit in der Klinik. Um so erstaunlicher, dass das Zeugnis der 9. Klasse recht gut war und das Kind trotz vieler Fehlzeiten nicht wiederholen musste.
Das Mädchen ist jetzt in der 10. Klasse und sieht sich derzeit psychisch nicht in der Lage Abitur zu machen. Die Noten sind mittlerweile im Keller.
Das Kind hat sich schon selbständig um eine schulische Ausbildung an einer privaten Berufsschule gekümmert und hat einen Termin für die Aufnahmeprüfung.
Soweit, so toll.
Nun sind die Noten nicht so toll und das Kind hat etwas Panik in Pfüfungssituationen. Es muss Plan B her.
Nun kommt mein Problem:
Die Ausbildungsberufe sind exakt die, für die sich mein Kind auch bewerben möchte. Ausbildungsbetriebe in elterlicher Nähe (da Kinder erst 14 und 15) sind rar.
Das heißt, das Kind würde sich auf exakt die gleichen Stellen wie mein Kind (mit dem deutlich schlechteren Zeugnis) bewerben.
Nun bat mich die Freundin indirekt ihr bei den Bewerbungen zu helfen, weil sie das noch nie gemacht hat, sie keinen Erwachsenen hat, der ihr hilft (Oma kürzlich verstorben, andere Großeltern weit weg) und sie vor einem Jahr gefehlt hat als das in der Schule dran war.
Und die Berufe interessieren das Kind wirklich. Beide Kinder haben ähnliche Interessen und Vorlieben.
Was mache ich nun?
Wenn unser Kind einen Ausbildungsplatz bekommt, können wir (bei den Noten) echt froh sein. Die Chancen werden natürlich nicht besser, wenn die Freundin sich da auch bewirbt.
Ich befürchte, wenn ihr keiner hilft, schreibt sie auch keine Bewerbungen. Ob sie die 10. Klasse schafft, ist so klar auch noch nicht. Indirekt meinte sie schon, dass das ja nicht schlimm wäre, wenn sie die 10. Klasse nicht schafft, da sie sowieso keine Ahnung hat wie man sich bewirbt.
Meine Mutterinstinkte sagen: Hilf dem Kind!
Aber meine biologischen Mutterinstinkte wittern Konkurrenz.
Das ist ein Dilemma.
Was würdet ihr tun?
Mein Mutterinstinkt würde mir raten, beiden so zu helfen wie gewünscht und alles andere fände ich auch wirklich völlig daneben.
Ich weiß jetzt schon, dass das mein Sohn genauso sehen würde - der würde sich angesichts solcher Argumentation dann eher selbst lieber ganz woanders bewerben als zuzulassen, dass ich jemandem der alleine ist nicht helfe um ihm einen Vorteil zu verschaffen...
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
Kicki
Das stimmt wobei ich mich gefuehlsmaessig naeher dem Tochtersohn fuehle ;-)
ist ja schon fast als ob wir ihn kennen und seine Lebenssituation ist ja auch alles andere als einfach
deshalb wuensche ich mir fuer ihn dass alles so klappt wie er das will :-)
Drucken wir doch einfach mal die Daumen, dass es dieses Jahr ausnahmsweise zwei freie Plätze gibt und die beiden beide genommen werden!
Wieso nur einem Glück wünschen?
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
Womatz
Das kann man herausfinden, wenn der Bewerber ein erneutes Bewerbungsschreiben zu Papier bringt?
Und da du das Verfahren kennst, wird es sich auch anderswo herumsprechen. Na, dann lerne ich eben ein paar knackige Bewerbungssätze auswendig! (Klar, im Folgejahr wollen sie dann wieder etwas überraschend anderes).
Sagen/ Schreiben und Tun sind nicht das Gleiche. Einer, der eine super motivierte Bewerbung raushauen kann, muss doch kein besserer Azubi (zum Beispiel für Installateursberufe) sein als einer, der zwar nicht besonders gerne formuliert, aber immer schon gerne an den Geräten im Haus herumprockelt.
Genau das ist doch der Punkt.
Sie wollen wissen, ob das eingesandte schreiben tatsächlich aus der Feder des Bewerbers kommt oder nicht. Und ein einfaches schreiben, das authentisch ist, hat bessere Chancen. Die, deren Eltern das Bewerbungsschreiben aufsetzten, können heimgehen.
Sie wollen ja die interessierten Technikfreunde haben
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
ChilangaReloaded
Genau das ist doch der Punkt.
Sie wollen wissen, ob das eingesandte schreiben tatsächlich aus der Feder des Bewerbers kommt oder nicht. Und ein einfaches schreiben, das authentisch ist, hat bessere Chancen. Die, deren Eltern das Bewerbungsschreiben aufsetzten, können heimgehen.
Sie wollen ja die interessierten Technikfreunde haben
Und das schließt sich aus?
Also eine von den Eltern geschriebene Bewerbung und tatsächlich vorhandene Begeisterung für Technik?
Ich hätte ja gedacht, dass sich das, ebenso wie die Begabung, mit anderen Tests eher rausfinden lässt.
Dennoch erwarte zumindest ich bei Bewerbungen um Ausbildungsplätze eh nix Superdolles. Sauber und ordentlich und entsprechende Noten.
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
ChilangaReloaded
Genau das ist doch der Punkt.
Sie wollen wissen, ob das eingesandte schreiben tatsächlich aus der Feder des Bewerbers kommt oder nicht. Und ein einfaches schreiben, das authentisch ist, hat bessere Chancen. Die, deren Eltern das Bewerbungsschreiben aufsetzten, können heimgehen.
Sie wollen ja die interessierten Technikfreunde haben
Und der begabte Techniker offenbart sich durch ein fesches Bewerbungsschreiben? Oder andersherum: ein wohl formuliertes Anschreiben ist der Nachweis für technisches Talent?
Glaube ich nicht. (In Berufen mit viel Schriftverkehr kann es ja sinnvoll sein, den Bewerbern eine Schreibaufgabe zu geben, aber das muss nun auch nicht gerade ein erneutes Bewerbungsschreiben sein).
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Zitat:
Zitat von
.PMS.
Aber ist das denn ein Plan mit Hand und Fuss? Steht eine psychische Krise einer Berufsausbildung weniger im Weg als einem Abitur?
Ich stelle mir in der Situation Auswahlverfahren und Absagen nicht einfach vor. Sind ja auch nicht unbedingt gut für das Selbstbewusstsein.
Ich drücke beiden Teenies die Daumen!
Re: Mutterinstinkte vs. Blut ist dicker als Wasser
Ich kann deine Gedanken verstehen, aber gute Freunde meiner Kinder gingen bei uns zum Teil seit der Kindheit ein und aus und tun das heute (alle erwachsen) immer noch. In sofern: Ich würde helfen.