mhh, wir saßen vor dem Fernseher und konnten es nicht glauben.
HIer (Grenzgebiet) war ja seit Wochen schon Unruhe, die Züge aus Prag kamen an, man fürchtete einen militärischen Schlag der Sowjetunion, soviel Tagesschau habe ich selten geschaut.
Am 10 kamen die ersten Trabis, abends rief ein Kollege (arbeitete ja damals bei der Post) bei uns an, wir sollten unser Geld nicht zur Zentralbank bringen, sondern alles da lassen, kann sein, dass wir am nächsten Tag BEgrüßungsgeld auszahlen werden.
Früh fand ich dann das hier vor meiner Arbeitsstelle vor:
Und so zahlten wir aus, jeder ca 10.000 DM pro Stunde. Wenn das Geld weg war, ging jemand mit einer Plastiktüte zum nahen Hertie, unterschrieb einen Wisch und kam mit der Tüte voller Geld zurück.
Nächste Tag war ein Sonntag, wir arbeiteten trotzdem, ca 10 Stunden, meine Hand war blau vom Rückschlag des Stempels.
Geärgert haben wir uns später, weil andere Behördenmitarbeiter (Landratsamt, Stadt, etc) groß in der Zeitung erwähnt wurden. Die haben zusammen am ganzen Tag keine 10.000 DM ausgezahlt.
Wir bekamen auch irgendwann eine Urkunde, weiß gar nicht, ob ich die noch habe.
Problematisch war, dass die Mittagspause nicht zum Einkauf gereicht hatte, um 18 Uhr schlossen ja damals noch die Läden.
Innenstadt war zwar voller Geschäfte, aber die waren übervoll.
Also fuhr man in der knappen Mittagspause in irgendeinen versteckten Dorfsupermarkt und kaufte da seinen Lebensmittelbedarf ein

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Seltsame Zeiten.
Vor ein paar Jahren hat uns meine Nichte als Zeitzeuge für ein Referat befragt, war ein komisches Gefühl.