In Kinds Klasse war bis letztes Jahr ein Junge, der schon im Kindergarten auffällig war. Also im Sinne von aggressiv anderen gegenüber, körperlich.
Die Familie war so eine echte „Schubladenfamilie“, lebte von HartzV, jede anderthalb bis 2 Jahre ein neues Baby, sagten ganz offen dass sie viele Kinder wollten, gäbe ja viel Kindergeld und Unterstützung usw.
Tochter hatte echte Probleme mit dem Jungen, er ist der älteste von den jetzt 4 Kindern, bis sie sich körperlich massiv gegen ihn gewehrt hat (TaekWonDo sei dank) und er Respekt vor ihr bekam und sie in Ruhe ließ. Trotzdem hörte ich fast täglich neue Geschichten über das, was der Junge so treibt.
Die Mutter war so ganz ok, man kann mit ihr reden, sie zeigt sich auch einsichtig, aber hat den Kerle halt nicht im Griff. Es gab dann mal Probleme mit der Klassenkasse, als sie die verwaltet hat in der ersten Klasse und ein neuer Kassenwart in Klasse 2 gewählt wurde, es dauerte über ein halbes Jahr bis das Geld mal übergeben wurde (weiß ich deswegen, weil ich im EBR bin und involviert war, sonst weiß das keiner aus der Klasse, nur der EBR halt).
Anfang des 4. Schuljahres jetzt kam der Junge dann in eine Sonderschule mit kleinen Klassen, bekommt jetzt die Förderung die er dringend braucht (er kann zb bis heute nicht ordentlich lesen oder schreiben, hat immer den Unterricht gestört und rumgekaspert, die anderen Kinder haben ihn gar nimmer gemocht weil er einfach so massiv gestört hat, geklaut, geschubst, geschlagen..... )
Kurz nach Beginn des Schuljahres kam ich zufällig mit der Mutter in Kontakt, ich hatte ein paar Mädchensachen zu verschenken und das in unserer Ortsgruppe bei FB reingestellt, sie meldete sich, kam vorbei und nahm alles, wirklich alles dankbar mit.
Dabei waren die 3 jüngeren Töchter, ganz liebe Mädchen, total süß und niedlich, im Alter von 7, 5 und 3 Jahren. Die haben etwas gespielt während Mama sich die Sachen anschaute, und dabei erzählte.
Sie hat sich im Frühjahr vom Vater getrennt, weil sie in mit einer anderen im Ehebett erwischt hat. Das hat ihr so zugesetzt, sie ist dann freiwillig in die Psychiatrie, die Kinder waren derweil in Pflege. Jetzt geht es ihr gut, sie hat sogar den Führerschein gemacht und ihr Leben eingerichtet, hat eine stundenweise Arbeit, der Große fühlt sich wohl in seiner neuen Klasse, die 7jährige ist frisch eingeschult und macht sich gut in der Schule, es klang alles sehr positiv und ich hab mich für sie gefreut.
Sie hatte stark abgenommen und (für mich recht plötzlich) viele Tattoos, und Piercings im Gesicht, und bunte Haare, aber mei hab ich gedacht, das Mädel ist ja auch erst 27 und sehr jung Mutter geworden, vielleicht braucht sie das jetzt einfach, Hauptsache den Kindern geht es gut. Und die hängen echt an ihr, war mein Eindruck, zumindest die 3 Mädchen.
Heute früh beim Einkaufen traf ich eine gemeinsame Bekannte, die mir erzählte.... der Mann hatte sie nicht nur betrogen, sondern auch geprügelt. Die letzte Schwangerschaft endete deswegen in einer Fehlgeburt.
Sie ist jetzt wieder zusammengebrochen, ich weiß nicht was der Auslöser war, kommt jetzt (zwangsweise?) in die Psychiatrie, die Kinder getrennt in 3 Pflegefamilien in verschiedene Orte, wo sie auch erstmal verbleiben sollen, es sind Langzeitpflegestellen, und ich sitze gerade da und könnte nur heulen, weil mir alle so leid tun.
Ich hab eigentlich keine Fragen, wollte es nur mal loswerden und beim Schreiben auch für mich irgendwie gedanklich sortieren. Danke für‘s Zulesen....