Aber das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass weiterhin möglichst viele Menschen möglichst billig kaufen sollten, damit der Preisdruck bestehen und die Preise für alle niedrig bleiben. Das kann's ja nicht sein. Meiner Ansicht nach müsste Arbeit besser bezahlt werden, die prekären Arbeitsverhältnisse ziehen so viel nach sich.
Ich denke es ist hauptsächlich eine Frage der Prioritäten und der Lebenseinstellung. Es sind bestimmt 10-20 % in der Bevöllkerung, die können teure Lebensmittel nicht bezahlen (Hartz IV, kleine Rente). Der weitaus größere Teil gibt sein Geld einfach gerne für andere Luxusgüter aus, schicke Handys, Urlaube, Autos etc.
Wir haben seit Jahren unseren Lebensmittelkonsum umgestellt, kaufen vor allem Obst und Gemüse regional und saisonal, das ist nicht nur günstiger, sondern auch frischer und umweltfreundlicher. Dazu haben wir unseren Fleisch- und Wurst Verbrauch kontinuierlich reduziert und kaufen nur noch beim Metzger unseres Vertrauens, nicht immer Bio, aber immer aus der Region.
Avocado gehört zu den berühmten Ausnahmen, für die ich keinen Ersatz gefunden habe.
Grundsätzlich schauen wir auf gute Qualität und deshalb ist unser Budget für Lebensmittel ziemlich gestiegen in den letzten Jahren. Ich hätte kein Problem, wenn Massentierhaltung verboten werden würde, aber ich weiß, dass nicht alle die notwendige Preissteigerung bezahlen wollen würden.
Ein Bauer bekommt für 1kg Schweinefleisch 1,70€ (kam gestern in Frontal 21) und verdient pro Aufzucht eines Schweines weniger als 10€, das kann doch nicht sein. https://www.zdf.de/politik/frontal-2...ltung-100.html
Ich weiß.
Du rennst dir auch die Hacken ab.
Warum es bei euch trotzdem so knapp ist wundert mich machmal, einfach weil ich echt glaube, dass du schon viel viel mehr tust, als viele andere, die kein Geld haben. Es wird auch bei euch bequemere und unorganisiertere Leute geben. Wovon leben denn die in Österreich.
Danke für den Fisch.
Ich sehe das wie Du.
Netterweise war mir das Schicksal bisher wohlgesonnen und ich kann es mir problemlos leisten, Demeter-Gemüse, Bioland-Milchprodukte und Bio-Fleisch zu kaufen.
Mangels dogmatischem Denken kann es aber durchaus sein, dass ich halt aus Gründen auch mal im Discounter einkaufe. Und der Preisunterschied ist schon frappierend. Wer sehr aufs Geld achten muss spart da deutlich mehr als ‚ein paar Euro‘.
Ich kann jetzt nur für uns sprechen. Wir kaufen seit etwa drei Jahren fast ausschließlich bei einem Bio-Metzger in unserem Stadtteil bzw. größere Mengen bei einem Hofladen etwas außerhalb, der selbst Vieh züchtet, und seitdem hat sich der Fleischkonsum bei uns über den Preis geregelt bzw. reduziert. Es schmeckt uns besser und wir wollen auch die Tierfabriken nicht mehr fördern.
Ich koche seitdem öfter Gerichte, in denen das Fleisch nicht die Hauptrolle spielt, da es sich sonst tatsächlich ganz schön läppern würde. Es gibt jetzt eben öfter mal Schinkennudeln statt für jeden ein großes Steak mit Beilagen. Ich habe in diesen drei Jahren auch viele neue vegetarische Rezepte ausprobiert oder eben bewusst nach welchen mit Fleisch in der Nebenrolle gesucht.
Ich denke, es ist bei vielen auch einfach eine Frage der Prioriäten. Uns ist es wichtig, gutes Fleisch zu kaufen. Dafür sparen wir woanders. Mein Auto ist z.B. 18 Jahre alt, wir kaufen keine teuren Modelabels und wir haben mit den Kindern noch nie eine Flugreise gemacht (gut, einfach auch, weil es uns nicht wichtig ist).
Wer jetzt aber z.B. alle zwei Jahre ein neues Auto kauft und zwei Flugurlaube oder Kreuzfahrten im Jahr macht (oder auch ganz konkret, wenn wir das machen würden), dann wäre eben nur noch Geld für Billigfleisch vom Discounter übrig...da muss einfach jeder wissen, was ihm wichtig ist.
Ich denke tatsächlich, dass viel mehr Leute sich hochwertiges Fleisch leisten könnten, wenn sie dafür auf das jährlich neue Smartphone, teure Autos, Urlaube oder anderes verzichten würden.
Dass bei einigen das Geld insgesamt knapp ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber das sind sicher weitaus weniger als die Zahl, derer, die aktuell die Mastgans für 3,99 € kaufen.
LG
Kornblume mit Sohn 03/04 und Tochter 08/07
Nein. Ich bin übrigens kein Verfechter von Billiglebensmitteln. Aber es gibt eben Menschen, die jetzt schon rechnen und dir muss man bei sowas eben auf dem Schirm haben. Und sei es mit höheren Sozialleistungen. Wobei das mMn oft auch nicht die beste Lösung ist (eigentlich habe ich keine Lösung).
Aber mich nervt es einfach grundsätzlich, dass wie so oft die reicheren sind, die die Probleme verursachen, die ärmeren die Folgen aber am meisten zu spüren bekommen.