Das muss auch jeder für sich selber entscheiden. Hängt entscheidend von der Lebenseinstellung ab. Meine Eltern waren sicher auch schlecht aufgestellt. Niemals wagten sie es gegen einen Arzt aufzumucken. Meine Schwester war mal dabei beim Kardiologen und hat versucht mit ihm zu reden. Daraufhin hat er bei meine Mutter angerufen und meine Mutter gewaltig unter Druck gesetzt. Wenn wir als Familie eine andere Medikamentierung verlangen würden, dann wäre das wie Mord an meinem Vater
Auch die Krampfanfälle meines Vaters konnten nicht untersucht werden, weil meine Eltern sich weigerten ein Kernspin machen zu lassen. Sie waren nur noch misstrauisch gegenüber Ärzte. Denn die wollen derer Meinung nach nur an den alten Menschen Geld verdienen, sie so lange wie möglich hinhalten und wenn die nicht spuren, dann wird mit möglichen Straftaten gedroht.
Ich muss ehrlich sagen, die lange Erkrankung meiens Vaters und die doch sehr üblen Erfahrungen mit einigen Ärzten, haben mich auch nachhaltig beeinflusst.
Ich für mein Teil sag mir, ich habe alles erreicht, was in meinem Leben möglich ist. Ich bin realistisch und weiß, dass da keine Steigerungen mehr zu erwarten sind. Ich bin auch kein Schriftsteller, der noch ein tolles Spätwerk veröffentlicht oder so. Ich habe für mich entschieden, ich nehme es so wie es kommt - und schaue ganz genau hin.
Ach so Kardiologe wechseln kam auch nicht in Frage, zum einen war der der am Nächsten erreichbare, zum andern hatte meine Mutter Angst, dass er dann wieder sie anruft. Meine Mutter gehörte halt auch noch zu einer Generation, die sich nicht traute, gegen einen Arzt den Mund aufzumachen.