Ausreicht für was ist die Frage. Auch nach den Impfungen wird es Infektionen und schwere Verläufe geben. Wir werden das Virus nicht ausrotten. Aber wenn es uns nicht mehr die Intensivstationen verstopft und jeder ein Impfangebot bekommt müssen wir nicht mehr durch flächendeckende Lockdown-Maßnahmen Sorge tragen, dass es sich nicht weiter verbreitet.
Dann wird vielleicht bei lokalen Ausbrüchen lokal runtergefahren und Masken im ÖPNV werden uns noch eine ganze Weile erhalten werden. Aber davon ab wird es deutlich normaler werden, wieso glaubst du was anderes?
Wir gehen natürlich alle erstmal von uns und unserem Umfeld aus.
Ggf. kann Tigerblume das noch am besten abschätzen und vielleicht kommt bei mir auch der angeborene Pessimismus zum Tragen- neben den Erfahrungen aus dem Beruf und den vielen Bewerber*innen, die mir im Laufe der Zeit begegnet sind.
Du gehst davon aus, dass die Frau am Tag X in die Hände spuckt und sich engagiert bewirbt.
Ich gehe davon aus, dass am Tag X dann Z passiert und sie immer noch nicht die Kraft hat.
Bleibt sie aber jetzt dran (und wir reden NUR vom Schreiben von Standardbewerbungen, keinen zeitintensiven Geschichten), wird sie meiner Meinung nach eher wieder in den Flow kommen (bzw. sie ist gar nicht raus).
Ganz ehrlich? Sie soll beim Jugendamt anrufen. Ich denke da liegt eine Fehlinfo vor. Ich kann mir vorstellen, dass es in manchen Jugendämtern grad nicht so gut läuft, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Rechte aus dem SGB VIII plötzlich nicht mehr beachtet werden. Ich arbeite im Jugendamt. Bei uns kann man nach wie vor alle Hilfen erhalten, die es halt gibt. Heute hatte ich, telefonisch, einen Einsatzhilfeplan für eine neu angelaufene Schulbegleitung und auch Erziehungsbeistände, Soz.päd.Familienhilfen, Lerntherapien....alles wird normal beantragt, bearbeitet, wenn nötig bewilligt. Für die Familien ists sogar unkomplizierter. Ich muss sonst mindestens 3 Kontakte, davon mindestens 1 Hausbesuch gemacht haben,bevor ich eine Hilfe bewillige und Einsatzgespräche mache....jetzt reicht theoretisch ein TElefonat (gut ein sehr langes) mit der Familie. Klar ich hol noch Infos von der Schule, Ärzten, Therapeuten, Suche die Helfer usw. aber für die Familien ists echt unkomplizierter. Und eine alleinerziehende, überforderte, gestresste, unter Amtsdruck stehende, arbeitslose, aber nicht mehr Bewerbungsschreibfährige, Pandemiegebeutelte, 2-fach Mama mit kindern die grad durchdrehen und nicht betreuungstauglich sind.... die hätte sehr wohl Priorität.
Ich habe kürzlich eine Soz.päd. Familienhilfe eingesetzt in einer Familie mit 2 Elternteilen und funktionierender Notbetreuung für das 3 jährige Kind und ein unkompliziertes BAby gab es noch. Aber die Familie hat mehrere kleine Baustellen, die für sie,aufgrund ihrer Depressionen so bedrohlich waren, dass ich ausdrücklich eine ambulante Hilfe gesucht habe, die persönliche Kontakte anbietet, trotz Pandemie. Das Jugendamt arbeitet familienerhaltend, -fördernd, -unterstützend, präventiv.... wenn man darüber nachdenkt kommt man zwangsläufig zu dem Entschluss, dass nicht nur 42er Fälle Priorität haben.
Persönliche Kontakte machen wir grad tatsächlich nur in Krisenfällen, oder Gefährdungsfällen...aber die Krisenfälle definieren wir selbst. und wenn ich denke es ist wirklich nötig, dann darf ich persönliche Treffen machen. Mit FFP2 und wenn das Wetter schön ist, treffen wir uns schon auch mal draußen. Ich war schon mit einer Mutter und ihren 2 Kindern auf dem Spielplatz und mit einem Jugendlichen im Wald spazieren.
Wer morgens zerknittert aufwacht, hat tagsüber die besten Entfaltungsmöglichkeiten!
Liebe Grüße,
Katha
Ich muss sagen, dass ich von steigenden Fallzahlen tatsächlich nichts mitbekomme. Klar bei Einsätzen ambulanter Hilfen, weil Eltern mit den Teenagern nicht mehr klar kommen, ist das Problem Medien und Schulunlust verstärkt aber sonst fällt mit nichts auf. auch die Meldungen häuslicher Gewalt sind nicht merklich gestiegen bei uns im Landkreis. Ich finde es ist phasenweise sogar recht wenig los. Vielleicht denken die Leute wir sind nicht da? Kann aber eigentlich nicht sein, durch das Homeoffice jeden 2. Tag sind wir sogar mehr erreichbar. Da gibts nicht mehr die Sprechstunde und den AB auf dem man um RR bitten kann, sondern das Telefon ist von 8-16Uhr offen, Mails werden selbstverständlich auch jeden 2. Tag gelesen, es ist eine automatische Mailantwort eingeschaltet, die das auch genau erklärt, wann wie wo die Mail gelesen werden und wie man telefonisch erreichbar ist (wie gesagt telefonisch jeden Tag, jeden 2. Tag sogar non stop von 8-16Uhr). Wenn bei uns jemand krank wird und spontan einen Tag nicht kommt, weiß die jeweilige Vertretung genau was zu tun ist. Als aller erstes Telefon auf das eigene Umschalten und Mails checken, oder automatische Mailantwort einschalten, dass der Mitarbeiter heute nicht erreichbar ist und wer die Vertretung ist und natürlich Postfach leeren. Anders darf es nicht sein. Es kann ja immer, auf jedem Kanal eine Gefährdungsmeldung eingehen. Also müssen alle Kanäle täglich überprüft, oder umgeleitet werden.
Wer morgens zerknittert aufwacht, hat tagsüber die besten Entfaltungsmöglichkeiten!
Liebe Grüße,
Katha
Es ging darum, dass einige damit argumentieren, dass in ein paar Wochen alles wieder beim Alten ist und das Problem der Mutter dann wohl nicht mehr existent ist. Und das sehe ich nicht so. Wechselunterricht, Notbetreuung und und und wird uns noch lang begleiten, weil die Voraussetzungen für "früher" langfristig erst vorliegen werden. Eben, wenn eine ausreichende Immunisierung das Weitergeben des Virus unterbindet. Und wenn Kinder auch immunisiert werden können.
Das Problem des Kindes/der Kinder mag der Coronasituation geschuldet sein, ist jedoch alles andere als kurzfristig. Und wenns nur marginal mit Corona zu tun hat, erledigt sich das nicht durch klassischen Schulunterricht.
Zu deiner Aussage, woran Lockerungen hängen, sag ich mal nix. Aber Fakt ist: die Probleme der Familie lösen sich nicht in ein paar Wochen.