Menthalitätsunterschiede in der Krise
Hej allesammen!
Heute wieder - merke nur ich das oder bilde ich mir was?
Sind wir Deutschen wirklich eher die, die zaudern und zweifeln und erstmal zu allem, was anders und neu ist, schreien: DAS GEHT GAR NICHT! ??????
Schon zu Beginn der Krise merkte ich die Unterschiede einmal mehr.
Ich wundert mich erst ein bißchen, wieso in Schweden das Prinzip der Freiwilligkeit und Solidarität besser klappen sollte als in Dtld. - bei der nächsten Staatsministerrede hier in DK, die ich nur auszugsweise mithörte, merkte ich es gleich:
Meine dän. Familienangehörigen, aber auch die dän. Prsse, tadelten Mette Frederisksen sehr dafür, daß sie eine Veirtelstunde erstmal hervorhob, wie wichtig weiterhin Hygiene, Abstand etc. sein müßten (wir sprechen von Ende März) und wie wichtig es sei, die Zahlen der Infizierten gering zu halten.
Dann erst kamen neue Maßnahmen o.ä.
Ich empfand die Rede oder diese Einleitung gar nicht so schlimm, sie ermahnte, sie sprach eindringlich - ja. Aber die Lage war ja auch ernst, man wollte kein italien, kein Spanien, das begann, sich so abzuzeichnen wie Italien, kein Österreich...
Bei der nächsten Rede hieß es hier überall: Sie setzt auf Konmtrolle, sie vertraut nicht.
Hm.
jetzt kommen Lockerungen, im Prinzip sind sie mit denen in Dtld. vergleichbar, nur haben wir die kleinen Kinder schon in den Institutionen und die Deutschen eher die höhren Klassen.
Für beides gibt es gute und weniger gute Argumente dafür wie dagegen. das ist also gar nicht mein Punkt.
Aber nachdem ich in manchem dt. Forum die Rufe und Verzweiflung, auch Empörung darüber lese, daß Familien mit kleinen Kindern am Limit seien, öffnet Dtld. jetzt auch für die KIGAs und unteren Klassen - und es geht alles nicht.
2-3 Frauen (incl. mir) haben versucht, Lösungen aufzuzeigen (was ja nicht unser Job ist, sondern der der Lehrer/(Pädagogen): Zelte? Container? Routierende Modelle? etc. -
es kommt JEDESMAL ohne Begründung: Geht nicht.
Zelt? Wenn da aber ein Baum in dem kleinen Außenareal steht, geht das schon mal nicht.
Äh ja, wieviele Bäume stehen so unglücklich in vielen KIGAs?
Container? - Dauert alles zu lange, man muß tausend Formulare ausfüllen - zuletzt mit dem Totschlagargument: wer soll das bezahlen? - abgewürgt.
Egal, was wir schrieben - die ene aus der freien Wirtschaft . wo sie schon vor Wochen für ihre Mitarb. kreativ dachten, um arbeiten zu können, ich mit Bsp. aus DK, es heißt nur: Geht gar nicht.
Irgendwie wird mir gerade klar, wieso Dtld. nie in den ersten Reihen der glücklichsten Völker steht. Und DK immer ganz opben:
Man vertraut sich mehr, man will auch, daß mehr Vertrauen in einen gesetzt wird. Man meckeet, man stöhnt, man klagt - genau wie in Dtld., lustig findet es hier gerade auch niemand, aber man krempelt die Ärmel auf und handelt.
Gerade ich habe heute auch versucht, aus der Ankündigung: "Du kannst evtl. ab nächste Woche arbeiten, wenn du unter 9 Teilnehmern bleibst und die Sporthalle nimmst" das beste zu machen:
Kann ich Stühle organisren, habe ich Klappstühle? Kann ich den Unterricht für die nächsten Stunden so machen,daß die nichts mit schreiben müssen/wollen? wie kann ich einen Kurs von über 10 auf eine kleinere Anzahl minieren - Vormittagskurse für die, die dann können? länger in den Sommer rein für die, das wollen etc.
kein: Geht gar nicht.
Schon heute Abend zeichnen sich erste Möglichkeiten ab - aber wenn ich gleich so auf stur schalten wüürde, wäre alles schon wieder abgeblasen. Geht natürlich auch.
Also, daß die Coronakrise am 1.6., vor den Sommerferien, nach den Sommerferien nicht vorbei ist, daß Leben nicht mehr wie früher wird - das sollte doch auch bei Pädagogen und Lehrern angekommen sein.
Fängt man da erst heute an zu denken, wie es weitergeht?
Muß es wirklich alles so wie früher sein?
Habe ich etwa wirklich nur mit den Ausnahmen zu tun, wo wirklich nichts geht - oder ist das typisch deutsch?
Zwei Thread weiter ging es um den ersten Friseurbesuch - mit Masken. Ging auch, aber nur, weil Friseure wohl nicht gleich schrien: Geht nicht.
Ist das also gar kein dt. Phänomen, sondern nur ein bürokratisches? Öffentlicher Dienst?
Wobei: da war ich auch mal, und ich finde BIbliothekare sehr pfiffig und flexibel, auch in Dtld. --- das nahm ich bislang aber auch von Lehrern an...
Habt Ihr Möglichkeiten zu vergleichen, wie stoisch Eure Länder im Gegensatz zu Dtld. Maßnahmen hinnehmen, umsetzen, akzeptieren?
Gruß Ursel, DK
„Du hast so viele Leben, wie du Sprachen sprichst.”
Aus Tschechien