
Zitat von
quentin_tarentino
Hallo zusammen,
hat sich hier wieder einiges getan. Auch bei unserem Sproß....
Wir hatten vor kurzem wieder einen Termin in der Uni-Klinik. Entwicklungsdiagnostik: erst ein Termin bei einer Psychologin, ob er "normal" Intelligent ist und anschließend noch einen bei einer Logopädin, dazu Abschlussgespräch bei der Psychologin. Und - oh wunder - er ist normal-intelligent wie es ein durchschnittliches 4-Jähriges Kind ist. Nur er redet nicht. Oder besser gesagt nicht viel. Bei der Logopädin wollte er nicht mitmachen, diese hatte ihn vor einem halben Jahr schon in "Bearbeitung" und bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen...
Hier ein kleiner Tipp - hat zumindest bei uns geklappt bzw. auch wirklich zugetroffen: wenn wieder mal ein Arzt/Psychologin/Logopädin mit Vorwürfen und/oder Belehrungen kommt, einfach mal Fragen:" Was haben sie uns bisher erzählt, was wir noch nicht wissen?" oder "Inwieweit haben Ihre Untersuchungen die Sprechentwicklung gefördert?" In unserem Fall gab es nur schweigen gefolgt vom kurzen verneinen und anschließendem ablenken. Wenn ich meine Arbeit so machen würde, wäre ich schon längst arbeitslos....
Mit diesen ständigen Termin hadern wir auch ziemlich. Zum einen bringen sie uns nicht voran, da wir nur gesagt bekommen was wir schon wissen: er hört gut, er ist normal intelligent, auch sonst gesund, ist sprachlich weit hinterher. Tipps, Behandlungsmöglichkeiten oder gar eine genaue Diagnose gibt es nicht. Dafür aber eine ordentliche Portion Vorwürfe und mehr oder weniger Anschuldigungen. Ihm machen die Termine auch keinen Spaß was daran liegt das nicht einmal versucht wird einen klitzekleinen Bezug zu ihm aufzubauen denn für die Ärzte usw. in der Uniklinik ist er nur ein Kind das ihnen - verzeiht mir den Ausdruck - s****ßegal ist. Dazu sind 5-6 Std. warten in einem Krankenhaus-Flur mit zwischenzeitlichen Terminen/Untersuchungen einfach zu lange für ein kleines Kind! Auch wenn man dort anderer Meinung ist. Nach den Terminen haben wir es bei den folgenden "normalen" wöchentlichen Logopädiestunden schwerer, da er dort die Mitarbeit verweigert.
Wir würden auch gerne wechseln - und zwar alles! Allerdings gibt es zur Uni-Klinik/Pädaudiologie keine Alternative in der Nähe. Zusätzliche 100 Km oder mehr fahren in der Hoffnung das die dort mehr auf ihn eingehen, riskant. Logopädin wechseln. Aber erst mal eine oder einen finden, der Zeit hat und auf Kinder in dem Alter spezialisiert ist. Zudem noch einen passenden Termin den man finden muss, wenn beide berufstätig sind. Und Kinderarzt würden wir auch sofort wechseln. Nur muss man erst einen finden, der noch Patienten nimmt. Die Kinderärzte mit gutem Ruf, nehmen bei uns keine neuen Kinder mehr auf. Haben es auch schon mehrfach probiert.
In unserem Fall geht die Sprechentwicklung seit dem Osteopatie-Termin im 01/2018 voran. Inzwischen sind 2-Wort-Sätze an de Tagesordnung und 3-Wort-Sätze kommen auch regelmäßig. Sein Wortschatz wird von Tag zu Tag größer. Wäre er 2, 2.5 oder 3 würde niemand etwas sagen. Nur wird er bald 5! Mit einigen Buchstaben hat er auch noch Probleme. Inzwischen haben wir es mehr oder weniger aufgegeben auf fachmännische oder ärztliche Hilfe zu hoffen und nehmen alles selbst in die Hand. Wir haben schon mehrere Bücher zum Thema Sprachstörungen gelesen, aber nichts trifft auf ihn zu. So wie die Ärzte und Logopäden keine Diagnose stellen können, da er nur eine Sprachverzögerung hat (was wir von Anfang an gesagt hatten und man sich über uns lustig gemacht hat). Zudem diverse Bücher und Spiele zum Entwickeln/fördern der Mundmotorik. Wir wenden auch Spiele an, die eigentlich für das lesen lernen gedacht sind. Memory ist auch eine tolle Möglichkeit. Ich hab immer jede Karte benannt, die aufgedeckt wurde. Nach einigen Tagen hat er von sich aus auch zum ersten mal versucht etwas zu benennen. Das war allerdings sehr undeutlich. Inzwischen kann er einige dieser Dinge schon richtig gut sprechen. Wir haben durch mehrere verschiedene Memory es geschafft, den Wortschatz zu erweitern und ihm dadurch "geknackt", das er immer mehr versucht nachzusprechen. Nur ermutigen/positive Verstärkung hatte das nicht geschafft.
Zum Abschluss möchte ich euch noch was ans Herz legen: hört auf euer Gefühl! Was das beste für euer Kind ist, dass kann euch kein Arzt ect. sagen. Vielleicht ist bei euerem Kind eigentlich alles in Ordnung, nur das die sprachliche Entwicklung verzögert ist und es keine Therapien und Untersuchungen braucht, sondern nur eines: Zeit und Geduld (ok, sind doch zwei Sachen) - so wie bei unserem Sohn. Übertherapie und Druck auf ein kleines Kind sind auch nicht förderlich!
Anmerkung: Ich bin kein Arzt. Alles was ich hier niederschreibe berichte ich aus eigenen Erfahrungen, die sich in den letzten Jahren mit der Sprachentwicklungsverzögerung unseres Sohnes ergeben haben. Zudem bin ich mir bewusst, das die Urteile über Ärzte/Logopäden nicht objektiv sondern subjektiv sind.