Hallo ihr Lieben,
meine Großeltern (86+88) leben in ihrem Haus zusammen mit meinem behinderten Onkel.Mein Opa hatte in den letzten beiden Jahren einige Schlaganfälle und sitzt mittlerweile im Rollstuhl,kann nur einen Arm mühsam bewegen,kann nicht mehr sprechen und ist ein Pflegefall.Mein Onkel (Down-Syndrom) ist tagsüber in einer Einrichtung.Meine Oma hatte nun einen schweren Unfall und liegt seit ca 2 Wochen in der Klinik.Mindestens eine Woche muß sie noch bleiben,kann dann ein paar Tage heim und geht dann in die Reha...Momentan ist es so geregelt,dass Opa tagsüber in eine Tagespflege geht und nachts abwechselnd irgendwelche Angehörige bei ihm daheim übernachten.Das ist natürlich keine dauerhafte Lösung,denn soviel Urlaub kann sich nunmal keiner nehmen.Eine meiner Tanten ist sonst immer tagsüber hingefahren um das Haus zu pflegen,Medis auszuteilen,einzukaufen,Essen kochen,wenn Oma mal nicht kochen konnte.Ihr Mann kümmert sich ums Haus (Rasen mähen,Hecke schneiden,usw...)Wenn meine Oma nach der Reha einigermaßen fit ist,könnten man sie ja rein theoretisch nachts allein lassen,denn sie könnte ja im Notfall Hilfe rufen.Anders gesehen,was,wenn sie mal fällt oder krank ist-mein Opa kann es nicht...
Eigentlich kann man sie nicht mehr alleine lassen...
Diverse Angebote,z.B. in ein Doppelhaus mit ihrer Tochter und deren Familie zu ziehen wurden abgelehnt (wollen ja niemanden zur Last fallen) ihr Haus umzubauen,damit da jemand mit einziehen könnte,wollten sie auch nicht...
Das Badezimmer wurde vor kurzem umgebaut aber wirklich rollstuhl geeignet ist es halt nicht,das Haus ist ziemlich alt (40er)...
Im Grunde wäre es am sinnvollsten,ihr Haus zu verkaufen und gemeinsam in eine Einrichtung für betreutes Wohnen zu gehen und meinen Onkel langsam an das Leben im Lukasheim zu gewöhnen.Der Tag X wird kommen,wo sie nicht mehr sind und mein Onkel kann nicht bei Verwandten unterkommen.Dann würde es auch für ihn knall auf Fall kommen.Besser wäre es,ihn langsam darauf vorzubereiten.Er ist so um die 50 und auch ziemlich stur.Im Grunde gibt es noch drei Kinder,die meine Großeltern unterstützen können,wobei sich eine bereits eine genervt distanziert,es wird ihr zuviel.Der andere ist fast 70,lebt nicht hier,schwer krank und hat ne krebskranke Frau und einen schwer kranken Sohn.Die dritte im Bunde macht und tut,was sie kann,reißt sich bald ein Bein aus und wird auch prima von ihrem Mann unterstützt.Aber sie selber hat eben auch eine Familie..
Der ambulante Pflegedienst macht auch schon mehr,als er bezahlt bekommt und ist wirklich ein große Stütze.Arztbesuche,andere Besuche usw werden teilweise auch von den Enkeln gemanagt,wobei ein großer Teil aber nicht hier lebt.
In den vergangenen Jahren,Jahrzehnten bald,wurde es immer wieder angesprochen,wie es später einmal werden soll-auch in Bezug auf den behinderten Sohn.Meine Oma ging wie selbstverständlich davon aus,dass er bei ihrer Tochter und Familie unterkommt,doch sie sagt Nein.Das mag sich hart anhören ist aber absolut verständlich,wenn man ihn und sein Leben soweit kennt.
Nun gibt es natürlich familienintern eine Krisensitzung nach der anderen aber wirklich weiter gehts noch nicht...
Ich kann es gut verstehen,dass ältere Leute ein großes Problem damit haben ihr geliebtes Heim aufzugeben,alles zu verlieren aber wie soll es sonst gehen? Wie kann man ihnen ein betreutes Wohnheim besser anbieten? Opa hat sich auch gegen die Tagespflege gewehrt aber gleich am ersten Tag hat er viele alte Nachbarn und Kollegen getroffen und fühlt sich da sehr wohl.Dort wird eine Menge geboten,was ihm gerade gut tut.Er hat ja kaum noch das Haus verlassen vorher...
Wie seid ihr bei diesem Thema mit euren Eltern,Großeltern umgegangen? Wie weit habt ihr euch darüber für euch selber schon mal Gedanken gemacht oder gar Vorsorge getroffen?Was würdet ihr euch im Alter wünschen?
Mir ist klar,dass keiner ein Patentrezept auf Lager hat,dennoch würde ich mich über Anregungen und Ideenaustausch freuen.